Rezension

Nicht mein Fall!

Schneckle im Elchtest - Stefanie Rühle

Schneckle im Elchtest
von Stefanie Rühle

~~Sabine Schneck ist Single. Die Dreiunddreißigjährige arbeitet als Redakteurin in Stuttgart, aber der richtig große journalistische Wurf ist ihr bisher noch nicht gelungen. Eigentlich verachtet sie die Arbeit, die sie tut, aber wenn der Chefredakteur sie zu einer Veranstaltung schickt, fügt sie sich in das Unvermeidliche. So auch bei dem Tanzwettbewerb in Untertürkheim, von dem sie berichten soll. Aber etwas Gutes hat ihr Einsatz dort doch, denn sie trifft den Fotografen Steve, einen tollen Typen. Und es kommt, wie es zu erwarten war. Oder doch nicht? Der gemeinsame Urlaub in Schweden bei und mit Steves Verwandten jedenfalls öffnet Sabine die Augen und endet im Chaos. Und so beschließt sie, dass sich dringend etwas ändern muss und macht sich auf die Heimreise. Und da trifft sie doch wahrhaftig - wen wundert es - den Mann fürs Leben.

 Gibt es so etwas denn heute wirklich noch, oder hat die Autorin tief in die Mottenkiste gegriffen, um sämtliche Klischees in ihrem Frauenroman zu verwursten? Die Protagonistin Sabine Schneck, gerade mal Mitte Dreißig, hat Torschlusspanik und einen Job, der ihr keinen Spaß macht. Aber auch bei ihren Freundinnen dreht sich alles um Männer und Beziehungen, speziell die nicht vorhandenen bei Sabine Schneck. Hallo????

 Und als diese dann plant, mit ihrem Fotografen-Freund in Schweden Urlaub zu machen, hat sie die Vorstellung einer heilen Welt a la Bullerbü. Tja, und dort endlich angekommen, muss sie feststellen, dass offenbar die Schweden deutschfeindlich, Ferkel und im permanenten Vollrausch sind. Sorry, aber das geht überhaupt nicht!

 Bei der Lektüre des Buches kam ich aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Zum einen hatte ich, wie schon erwähnt, ein großes Problem mit den verarbeiteten Klischees, was wiederum dazu führte, dass ich die Hauptfigur extrem unsympathisch fand. Zum anderen war mir die Schreibweise eindeutig zu flapsig. Außerdem hat die Autorin meiner Meinung nach den Dialekt-Einsatz übertrieben, denn es gibt ganze Passagen, die für Nicht-Schwaben nur mit Mühen oder einem Dolmetscher zu verstehen sind. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen.
 Dieser Schenkelklopfer-Humor à la Mario Barth, garniert mit schwäbischer Mundart und einem total antiquierten Frauenbild war mir einfach zu plump und nun wirklich nicht meine Fall!