Rezension

Nicht mein Fall

Alle Tage, die wir leben - Dagmar Hansen

Alle Tage, die wir leben
von Dagmar Hansen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Kurz vor Tilda's 60sten Geburtstag, mit dem sie sowieso schon zu kämpfen hat, da dieser den Eintritt ins Seniorenalter sozusagen einleutet, trennt sich nicht nur ihr Freund Günter von ihr, es brechen auch die Einkünfte in ihrem Schreibbüro weg, so dass Tilda auch noch Existenzängste quälen. Ihr Mann Kai ist leider viel zu früh verstorben, und das Leben das sie sich als junge Frau einst erträumt hat, hat sich ganz anderes entwickelt als erhofft. Zum Glück hat Tilda nette und zupackende Freundinnen, die sie ermutigen in den Kleinanzeigen nach einem neuen Job zu suchen. Auf diese Weise trifft sie auf die resolute Ruth, die im besten Alter von 84 Jahren eine Privatsekretärin sucht, die ihr hilft ihr Leben zu ordnen. Döstädning ist das Zauberwort, eine schwedische Methode vor dem eigenen Ableben nochmal Ordnung zu schaffen.

Die Grundidee zu der Geschichte fand ich interessant, und so war ich ganz gespannt auf Tilda's Neuanfang. Leider bin ich mit der Protagonistin nicht richtig warm geworden und die Story war mir oft viel zu banal und vorhersehbar. Eine große Weiterentwicklung von Tilda zum Ende der Geschichte, die ich teilweise nur noch überflogen habe, konnte ich nicht feststellen.

Ruth hat mir als eine der Hauptfiguren sehr gefallen. Obwohl sehr viel älter als Tilda, wirkte sie frisch und dynamisch, wohingegen Tilda sehr in sich gekehrt wirkte und immer wieder Zwiegespräche mit ihrem toten Mann führte. Ein bisschen von Ruth's Glanz färbte zwischendurch mal auf Tilda ab, als die beiden Damen Strategien entwickelten nicht nur angehäuften Krimskrams sinnvoll unter die Leute zu bringen, sondern auch Ruth's menschliche Baustellen aufzuräumen. Tilda eignete sich offensichtlich gut als Zuhörerin und wurde Ruth neben ihrer Angestelltenfunktion auch schnell eine Freundin. Leider erfuhr man als Leser über Tilda viel zu wenig und so blieb sie als Charakter insgesamt sehr blass.

Für mich war das Buch "Alle Tage, die wir leben" leider eine Geschichte ohne Spannungsbogen, zwar flüssig geschrieben aber weder mutmachend noch inspirierend.

Schade!