Rezension

Nicht mein Fall

Bitterschokolade - Mirjam Pressler

Bitterschokolade
von Mirjam Pressler

Bewertet mit 1.5 Sternen

Über “Bitterschokolade” habe ich schon sehr viele Rezensionen gelesen. Einige waren sehr positiv, andere dagegen eher sehr kritisch, von daher war ich sehr gespannt, wie ich dieses Buch finden würde. Wirklich begeistert bin ich von “Bitterschokolade” leider nicht, allerdings ist es auch nicht so dermaßen schlecht, wie es immer dargestellt wird.

Man merkt dem Buch sehr schnell an, dass es bereits einige Jahre alt ist (1980 erstmals verlegt) und mehrfach verlegt wurde. Die Namen wirken sehr altmodisch, den Euro gab es noch nicht und auch sonst wirkt die Geschichte einfach etwas altbacken.

Der Schreibstil ist an sich ganz in Ordnung, wenn die Sprache denn nicht so altmodisch wäre. Natürlich, das Buch ist über dreißig Jahre alt, aber dennoch wirkt diese sehr altbacken, was ich von gleichaltrigen Büchern eher nicht gewohnt bin. Dazu werden die Charaktere zwar ausführlich, aber relativ unsympathisch beschrieben, sodass es mir so manches Mal schwergefallen ist, mich an diese zu gewöhnen und sie zu mögen.

Mit Eva lernt man ein Mädchen kennen, dass sich selbst in die Opferrolle und ins Abseits befördert. Sie ist für ihr Alter leicht übergewichtig, was allerdings kaum jemanden wirklich stört. Sie selbst nimmt sich jedoch viel zu ernst und denkt die ganze Zeit, sie würde angeschaut werden und die Menschen würden negativ über sie denken. So ist sie am liebsten in ihrem Zimmer und lernt, anstatt etwas zu unternehmen und sich auf Menschen einzulassen. Sie kann sich nur schwer akzeptieren und macht damit nicht nur sich, sondern auch anderen Menschen das Leben schwer. So versucht eine Mitschülerin immer wieder eine Freundschaft zu ihr aufzubauen, allerdings ist dies alles andere als leicht, denn Eva ist ihr gegenüber vor Neid geradezu zerfressen und sieht nur negative Dinge zwischen ihnen. Auch Michel hat es am Anfang alles andere als leicht. Er trifft Eva zufällig auf dem Weg zum Schwimmbad und sie freunden sich an, doch auch dabei hat Eva oftmals schlechte Gedanken. Erst nach und nach lernt sie sich selbst zu akzeptieren, aber bis dahin ist es ein recht langer Weg.

Es war wahrlich nicht immer leicht mit Eva. Dadurch, dass sie vor lauter Neid zerfressen ist, fiel es mir sehr oft einfach nur schwer, mich auf sie und ihre Geschichte einzulassen. An sich ist die Thematik gar nicht so schlecht nur leider mangelt es dabei an der Umsetzung. Selbstverständlich darf Eva neidisch sein und selbstverständlich darf sie sich auch ab und zu hängen lassen, was mich aber gestört hat, ist die die durchweg negative Einstellung anderen Menschen gegenüber. Anstatt sich über Gesellschaft zu freuen, ist sie der felsenfesten Überzeugung, dass man sie damit eigentlich nur ärgern möchte. Diese Einstellung konnte mich auf die Dauer leider nicht überzeugen, sondern hat mich regelrecht genervt.

Das Cover ist ganz nett, allerdings kein wirklicher Hingucker. Dennoch passen Buchtitel und Cover sehr gut zum Inhalt, sodass ich dieses kaum kritisieren kann. Zwar hätte ich mir eine etwas liebevollere Darstellung gewünscht, aber da sind die Geschmäcker ja zum Glück verschieden. Die Kurzbeschreibung ist dagegen sehr gelungen und war für mich der absolute Kaufgrund.

Insgesamt konnte mich “Bitterschokolade” leider nicht von sich überzeugen. Unsympathische Charaktere und eine gewöhnungsbedürftige Sprache konnten meinen Geschmack leider nur sehr selten treffen. Wer jedoch Interesse an der Thematik hat, sollte diesem Buch eine faire Chance geben können.