Rezension

Nicht mein Geschmack

Du kannst kein Zufall sein -

Du kannst kein Zufall sein
von James Bailey

Bewertet mit 1 Sternen

Vorab möchte ich gerne anmerken, dass ich das Buch nach 156 Seiten abgebrochen habe. Dennoch denke ich, dass man auch Bücher rezensieren darf, die man nicht beendet hat, weil meine Meinung bis zu diesen 156 Seiten nicht weniger Gewicht hat, nur weil ich den Rest nicht kenne. Ich breche Bücher mal mehr, mal weniger leichtfertig ab, aber hier habe ich mich echt versucht, tagelang durchzuquälen. Solche Bücher teile ich mir für gewöhnlich in kleine Abschnitte ein. Hier waren es 20 Seiten täglich. Aber selbst auf diese 20 Seiten habe ich keine Lust mehr.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut lesen, was schon mal ein Pluspunkt ist. Immerhin kam ich so relativ fix durch meine Abschnitte. Allerdings gab mir die Geschichte an keinem Punkt den Anreiz, weiterlesen zu wollen. Es fühlte sich eher an wie eine Serie, mit der ich mich berieseln lasse, wenn ich sonst nichts zu tun habe. Außerdem fand ich gerade am Anfang die Beschreibungen viel zu ausschweifend.

Ein Kritikpunkt, der das Ganze noch schlimmer macht: Im Klappentext wird man damit angelockt, dass Josh auf eine Frau trifft, die er gerne näher kennenlernen will. Besagte Frau tritt aber nicht vor Seite 100 auf, sondern erst deutlich später. Ich für meinen Teil mag sowas überhaupt nicht. Ich lese Bücher, weil mich der Klappentext angelockt hat. Dann möchte ich auch bitte diese Story geliefert bekommen und mich nicht durch ewig viele Kapitel quälen müssen, die fernab von dem sind, was für mich der Grund war, es lesen zu wollen. Bücher, die vom Klappentext abweichen, oder das Versprochene erst nach 100 Seiten + liefern, sind für mich ein No-Go. Ach ja. Jeremy ist bisher sage und schreibe 3 Mal vorgekommen. Und dabei 2 Mal nur flüchtig nebenbei. Wow.

Des Weiteren bin ich auch mit den Figuren nicht warm geworden. Die Storykrise wäre vielleicht erträglich gewesen, wenn ich wenigstens das gemocht hätte, was ich bis dato bekommen habe, aber dies war leider nicht der Fall. Josh fand ich am Anfang noch ganz nett und süß, aber mittlerweile nervt er mich einfach nur. Ja, er hat kein Geld und ist arbeitslos. Aber wieso muss er dann daten? Wieso lädt er Frauen ein, die zuvor klar und deutlich gesagt haben, dass es kein Problem ist, wenn sie selbst bezahlen? Das passiert häufiger und ich kann es einfach nicht verstehen. Er beklagt sich ständig darüber, wie klamm er ist, aber 'ne Frau selbst bezahlen lassen? Unding!

Die Kapitel sind so aufgebaut, dass man meist eine Fettnäpfchenstory erzählt bekommt und nach dem Kapitel geht es dann in die nächste, oder zu einem Gespräch mit Jake und Jessie - seinen Freunden. Der Aufbau an sich gefällt mir, da die Kapitel somit auch nicht zu lang werden. Jake ist leider von Minute 1 nervtötend. Ich mag einfach keine Menschen, die sich dermaßen aufgeblasen in die Angelegenheiten anderer einmischen und sich im Nachhinein darüber beschweren, was für ein Reinfall die Aktion war. Jessie war da deutlich sympathischer. Auch wenn ich deren ganzes Geschiss um die Münze nicht nachvollziehen kann, denn die sind ja überhaupt nicht begeistert davon und Josh soll das bloß niemandem und schon gar keiner Frau erzählen, weil das ja so kirre ist. Ja..nö. Uff.

Dazu kommen dann auch noch Joshs Eltern, bei denen er momentan wohnt. Die sind einer schrecklich als der andere. Seine Mutter ist Jake 2.0 und mischt sich in ALLES ein. Soweit, dass sie ihm eine Valentinstagskarte schickt, die ja von seiner "heimlichen Verehrerin" ist. Finde nur ich das peinlich?

Ja, es ist eine romantische Komödie. Aber bisher ist das Buch weder romantisch, noch sonderlich lustig, unterhaltsam oder amüsant. Lediglich seinen Paps, seinen Großvater, finde ich freundlich und liebenswürdig. Der Rest der Figuren ist mir einfach unsympathisch. Das ist einfach too much, zu viel Klischee, zu wenig Tiefe, zu wenig Dimension. Solche Figuren finde ich in jedem 08/15 Roman, der auf Krampf lustig sein möchte und das übermalte und klischeehafte, was durchaus der lustig und gut sein kann, ist hier einfach zu viel und nicht mehr witzig.

Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich es tatsächlich abbrechen, oder mich durchkämpfen soll, aber ich habe überhaupt kein Spaß beim Lesen. Das Buch unterhält mich nicht und ich möchte es eher am liebsten in die Ecke donnern, weil mich Josh mit seinem Gejammer in den Wahnsinn treibt.

1 Stern gibt es für den gelungenen Schreibstil. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Buch anderen Lesern gefällt, die mehr auf diesen Stil stehen, aber mein Geschmack ist es absolut nicht.

Kommentare

Milena kommentierte am 23. März 2021 um 21:37

Ich kann deine Meinung absolut nachvollziehen! :D Ich hatte auch echt meine Probleme mit dem Buch, auch wenn ich es dann letztendlich nicht ganz so zerschmettert habe :D Aber deine Worte treffen es ziemlich gut auf den Punkt!