Rezension

Nicht meins

Shadow Falls Camp 01. Geboren um Mitternacht - C. C. Hunter

Shadow Falls Camp 01. Geboren um Mitternacht
von C. C. Hunter

Bewertet mit 1 Sternen

Eye-Candy: 
Ein Mädchen in einem Kleid, ein merkwürdiger Baum und Nebel um sie herum. Was das ganze mit der Handlung zu tun hat? Kiley (die Protagonistin) ist blond und Shadow Falls liegt in einem Wald, also Bäume und Nebel.  Toller Zusammenhang oder?
Das Cover glänzt metallisch, an sich ganz hübsch, aber das war's dann auch schon.
Sehr kreativ, muss ich schon sagen... 

Inhalt: 
Kiley macht eine schwierige Zeit durch. Ihre Eltern wollen sich scheinbar grundlos trennen, ihr Freund hat mit ihr Schluss gemacht, weil sie nicht mit ihm schlafen wollte und ihre beste Freundin und sie entfernen sich immer mehr voneinander. Als würde das alles nicht reichen, fängt sie auch noch an Geistererscheinungen zu sehen, keiner außer ihrer Terapeutin will ihr glauben... 
Dem ganzen Schlamassel wird die Krone aufgesetzt, als sie auf einer Party mit Drogen erwischt wird und ihre Mutter sie auf das Shadow Falls Camp schickt. Ein Camp für schwererziehbare Jugendliche. Kiley ist sich sicher, dass das alle Freaks sind und sie nicht dorthin gehört. Gerade als sie dachte, es könnte nicht noch schlimmer werden, wird ihr angekündigt, dass sie kein Mensch ist. Und auch die anderen Camp-Bewohner sind alles andere als menschlich...

Meine Meinung:
Als ich gelesen habe, dass das Buch für alle Fans von House of Night empfhelenswert wäre, wusste ich, dass es mit mir und dem Buch nichts werden konnte. Dennoch habe ich es versucht. 
Tja, den Versuch hätte ich mir sparen können. 

Kiley ist eine schreckliche Protagonistin, mit der ich von Anfang an nicht klar gekommen bin. Ich verstehe nicht, wie sie vorschnell irgendwelche unbegründeten Urteile fällen kann. So bezeichnet sie ihre Mutter "eiskalt" nur weil diese sich von ihrem Vater scheiden möchte und dabei gefasst ist und nicht in Tränen ausbricht. Auf ihre beste Freundin schaut sie von oben herab, weil diese schon mit sage und schreibe 3 Jungen geschlafen hat. (Ist doch ihre Sache, meine Güte!) Auf die anderen Campbewohner reagiert sie unhöflich und abweisend, bezeichnet sie als Freak, nur weil sie wie "Goths" aussehen. "War der Gothic-Look nichtlängst out? Wo hatte die denn ihre Mode-Tipps her? Hatte sie nicht gelesen, dass Farben wieder in waren? Dass Blau das neue Schwarz war?" (Zitat aus Seite 27) 

Das Beste ist, dass sie sich selber als "nett" bezeichnet. Sie hat, so sagt sie "Freundlichkeits-Gene" (oder etwas dergleichen). Da wo ich herkomme, sagt man dazu Zicke, liebe Kiley. 
Aber das ist immer noch nicht alles. Denn das Beste kommt noch. Da ihr Freund sie verlassen hat, weil sie nicht mit ihm schlafen möchte, ist Sex ein sehr wichtiges Thema bei Kiley. Sie spricht immer und immer wieder davon, bezeichnet die neue Freundin des Freundes als "Schlampe" und verwendet andere sehr abfällige Wörter um Mädchen zu beschreiben, die entspannter mit ihrer Sexualität umgehen.
Versteht mich nicht falsch, ich finde es gut, dass sie sich nicht dazu drängen lässt mit ihrem Freund zu schlafen und dass sie standhaft bleibt. Aber warum kann sie die Entscheidung anderer Mädchen nicht akzeptieren und muss diese als "Schlampe" bezeichnen? Sie wirkt dermaßen verbittert, dass es zu einer 16 / 17 Jährigen einfach nicht passt.
Und das ist immer noch nicht alles. Die liebe Kiley, die auf den Richtigen wartet, macht nämlich innerhalb von 100 Seiten mit drei verschiedenen Jungs rum. Jap, wobei sie ziemlich weit geht, wenn ihr versteht was ich meine...
Hauptsache die anderen sind "Schlampen" und sie ist "nett" und jungfräulich. 

Ihre Love Interessts (gleich drei, was ich noch nie in einem Buch gelesen habe) sind alle uninteressant. Warum die auf sie stehen, das blieb über das ganze Buch hinweg ein Rätsel. Kiley ist nicht besonders witzig, hat keinen Charme, sieht zwar nicht "unatraktiv" aus und super intelligent ist sie auch nicht. Sie ist einfach nur "nett" und alle heißen Jungs im Umkreis von 2 km stehen auf sie. 
Die Jungs sind auch nicht gerade Intelligenzbestien. Da kennt sie den einen einen Tag lang und der lässt sich Blut für sie abzapfen Oo 
Alles klaaaaar... kaum übereilt oder so.

Wenigstens waren ihre Zimmerkameradinen unterhaltsam. Die Hexe Miranda und die Vampirin Della haben den einen oder anderen lustigen Schlagabtausch. Die beiden sind auch die einzigen Charaktere, denen etwas mehr Tiefe verliehen wurde. 

Wer Spannung in diesem Buch sucht, der kann lange suchen und wird nicht fündig werden. Es geht hauptsächlich darum, dass Kiley ihre Fähigkeiten entdeckt und lernt mit ihnen klarzukommen. Dabei stellt sie sich wahnsinnig dumm an und nervt den Leser einfach nur. 
Ich denke mal, dass die zentrale Handlung sich um Kiley und ihre unbekannte Abstammung sein wird. Im fünften Band weiß man dann endlich was sie ist. Das wird sich wohl etwas hinziehen, so viele Bücher und als Haupthandlung dieses Thema? Ich bin kritisch. 
Schon in diesem Buch passiert über mehrere Kapitel hinweg nichts. Abgesehen von Kileys Herumgejammer, dass sie Jungfrau ist und dass sie ein Mensch sein möchte. Sie dabei so weit, dass sie sich wünscht, sie hätte einen Tumor(!) oder sie hätte eine psychische Störung(!) anstatt etwas Übernatürliches zu sein. 

Was hat sich die Autorin denn dabei gedacht? Man kann doch nicht echte Krankheiten so ins Lächerliche ziehen... Klar hat Kiley einen Moment des "Oh ich habe keinen Tumor, auch gut. Mann bin ich froh", aber dennoch ist das für mich ein NoGo, dass sie sich für einen Moment (sei er noch so kurz) wünscht, sie hätte eine Krankheit. Nein. Nein. Nein. Das kann ich einfach nicht akzeptieren, gerade weil ich Bekannte habe, die Krebs hatten und ich habe mit Leuten zusammengearbeitet, die eine psychologische Störung haben. Das ist nichts worüber man sich lustig machen sollte, nichts was man sich wünschen sollte, noch nicht mal für eine Millisekunde. 
Dabei ist es von Anfang an klar, dass sie Übernatürlich ist. Viel heiße Luft um nichts, so kann man das zusammenfassen.

Die Autorin schreibt zwar recht flüssig, doch seien wir ehrlich, das Buch hätte ruhig 200 Seiten weniger haben können. 
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ihre Beschreibungen oft wischi-waschi sind. Das bedeutet, dass man sich nichts darunter vorstellen kann. Ein Beispiel "sein unverkennbar männlicher Geruch". What? Geh mal zum Müller und sag den lieben Parfümverkäuferinnen, dass du einen "unverkennbar männlichen Duft" suchst. Dann zeigen sie dir die gesammte Herrenparfum-Abteilung. Diese Beschreibung kam nicht nur einmal im Buch vor. Immer wieder schnüffelt Kiley an den Love Interessts, nur um herauszufinden, dass sie männlich duften. 
Sorry, sie duften unverkennbar männlich.

In der Kürze liegt die Würze: 
Vielleicht ist das Buch wirklich für Fans von House of Night. Kiley wird schon mit Zoe verglichen, die eine ähnliche Jungstendenz hat. Es passiert so gut wie nichts im Buch und die Charaktere sind flach und langweilig. Spannung? Fehlanzeige. Zu den anderen Kritikpunkte sage ich nichts, da ich mich sonst wieder aufrege...

Bewertung:  
Ich liebe Bücher in denen es um übernatürliche Kräfte geht und die Teens kommen dann auf eine Schule oder gehen in ein Camp, wo sie ihre Kräfte entdecken. So etwas zu lesen hat mir bisher immer Spaß gemacht. Ich habe nicht erwartet, dass Shadow Falls mit Percy Jackson mithalten kann, aber dennoch hatte ich höhere Erwartungen. Einige Lacher hat das Buch zwar, aber nicht aufgrund von Kiley und sehr oft ist das Buch unfreiwillig lustig, daher leider nur  ♥ Herzchen.

ps: Am liebsten würde ich dem Buch Minus Herzchen geben. Die Rezension hat als "Kurzrezension" angefangen, schätze man kann zu schlechten Büchern genau so viel (wenn nicht mehr) sagen, wie zu guten Büchern.