Rezension

Nicht nur eine Liebesgeschichte

After Work - Simona Ahrnstedt

After Work
von Simona Ahrnstedt

Eine sympathische und unperfekten Protagonistin in einer Liebesgeschichte rund um Body Positivity und gesellschaftliche Diskriminierung.

„After Work“ von Simona Ahrnstedt

 

Als Lexia Vikander erfährt, dass ihr Arbeitgeber, eine Stockholmer Marketingagentur, von einem großen Konzern aufgekauft wurde, gibt es für sie nur eine Lösung: Alkohol. Und zwar viel davon. In einer Bar lernt sie den aufregenden Adam Nylund kennen, der ihr nicht nur einen Drink nach dem nächsten spendiert, sondern ihr am Ende des Abends auch noch den heißesten Kuss gibt, den sie je zuvor bekommen hat. Lexia schwebt auf Wolke 7 - bis sie am nächsten Morgen zur Arbeit kommt und herausfindet, wer ihr neuer Chef ist.

 

Der Klappentext erwähnt allerdings nicht, dass es in diesem Buch neben der Liebesgeschichte von Lexia und Adam auch um viele gesellschaftliche Probleme, Diskriminierung, Mobbing und die Liebe zum eigenen Körper geht. Lexia überzeugt als wunderbar unperfekte, sympathische und absolut liebenswerte Protagonistin, die ich beim Lesen schnell ins Herz geschlossen habe. Ihre Zweifel und Probleme waren so realistisch und offen angesprochen, dass ich mich bei vielen Punkten angesprochen gefühlt habe. Teils überspitzt, aber unheimlich direkt zeigt die Autorin den tagtäglichen Kampf um soziale Anerkennung im Privat- und Berufsleben, der mich beim Lesen auch zum Nachdenken gebracht hat. Dabei stand die Liebesgeschichte teils eher im Hintergrund. Das Buch ließ sich flüssig lesen, dennoch sind die mehr als 400 eBook-Seiten nicht wirklich dahingeflogen. Die Menge an Informationen und die Denkanstöße, unterer anderem zum Thema Frauen im Berufsleben und Führungspositionen, Body Shaming und gesellschaftliche Vielfalt in den Medien, waren teils schwere Kost. Dennoch war spürbar, wie wichtig der Autorin die Message dahinter war und überzeugte vor allem, weil die Themen merklich gut recherchiert sind.

Das Cover finde ich sehr hübsch und ansprechend, aber bei dem Thema Body Positivity und gesellschaftliche Vielfalt finde ich es doch ein wenig paradox, dass die abgebildete Frau offenbar Modelmaße hat, zudem blond und hellhäutig ist.

 

Zusammenfassend gesagt:

Eine sympathische und unperfekten Protagonistin in einer Liebesgeschichte rund um Body Positivity und gesellschaftliche Diskriminierung.