Rezension

Nicht nur zur Weihnachtszeit

Ein Kuss unter dem Mistelzweig - Abby Clements

Ein Kuss unter dem Mistelzweig
von Abby Clements

„Ein Kuss unter dem Mistelzweig“ ist der erste Roman der englischen Autorin Abby Clements und schildert die Erlebnisse der beiden Sandkasten-Freundinnen Laurie und Rachel in der Zeitspanne zwischen Mitte November bis Weihnachten.

Obwohl sie räumlich voneinander getrennt sind und ihr Leben sich in unterschiedlichen Richtungen entwickelt hat, kann das ihrer Verbundenheit nichts anhaben. Beide sind Anfang dreißig, Laurie lebt in London und arbeitet in der Modebranche, ist aber gerade wegen eines gravierenden Fehlers zu einer zweimonatigen Auszeit verdonnert worden. Rachel hingegen hat es nach in ein Dorf nach Yorkshire verschlagen. Sie hat keinen Beruf, sondern ist ganz für ihre Familie da, um die sie sich liebevoll kümmert. Als ihre Schwiegermutter in der Vorweihnachtszeit wegen gesundheitlicher Probleme in eine Londoner Klinik muss, möchte Rachel in ihrer Nähe sein, und so beschließen die beiden Freundinnen kurzerhand ihre Wohnungen zu tauschen – mit ungeahnten Folgen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der ungewohnten Umgebung setzt bei beiden ein Denkprozess ein, der sie ihr bisheriges Leben kritisch hinterfragen lässt und zu Veränderungen führt, die nicht nur ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen.

Diese Geschichte besteht aus zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, denn in dem einmonatigen Handlungszeitraum wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Freundinnen erzählt. So erhält der Leser nach und nach ein rundes Bild der beiden Frauen, deren Wünsche und Träume gar nicht so verschieden sind, wie man zu Beginn glauben möchte.

Abby Clements beschreibt ihre beiden Hauptfiguren sehr warmherzig und detailliert, und obwohl von Anfang an klar ist, in welche Richtung der Hase läuft, vermeidet sie die in den meisten Frauenromanen zu findenden kitschigen Klischees. Ein nettes Buch über eine Frauenfreundschaft, nicht nur für die Vorweihnachtszeit.