Rezension

Nicht originell, aber unterhaltsam

The Chosen One - Die Ausersehene - Isabell May

The Chosen One - Die Ausersehene
von Isabell May

Bewertet mit 4 Sternen

Skadi ist eine Ausersehene, einer der wenigen Frauen, die nach einer grossen Seuche noch Kinder bekommen können. Darum wird sie wie eine Prinzessin umhegt, aber auch verpflichtet, mit durch die Regierung ausgesuchten Männern Kinder zu zeugen. Ihre erste "Vereinigung" steht bevor, und obschon sie sich im Grunde darauf gefreut hat, kann sich Skadi nun plötzlich nicht mehr vorstellen, ihren Körper für die "Produktion" von Kindern, die sie nie sehen wird, zur Verfügung zu stellen…

Die Geschichte wird in der dritten Person aus der Sicht von Skadi erzählt. Skadi ist siebzehn, wirkte auf mich aber oft deutlich jünger, eher wie ein Teenager Anfang Pubertät als wie eine doch beinahe erwachsene Frau. Vor allem in der doch eher mittelalterlich wirkenden Welt, in der die Geschichte spielt, und in der die Menschen wohl früher erwachsen werden mussten als wir. Aber das liegt wohl daran, dass sie ihr gesamtes bisheriges Leben abgeschottet von der Aussenwelt verbracht und noch nie zuvor Kontakt zu "normalen Menschen" hatte. Dennoch mochte ich sie in ihrer unschuldigen, naiven Freundlichkeit. Über die anderen Figuren erfährt der Leser nicht besonders viel, vielleicht ändert sich das ja noch im Nachfolgeband. Jedenfalls scheint zumindest am Ende dieses Bandes ganz klar, wer zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" gehört. Falls sich dies im Nachfolger nicht mehr ändern sollte, hätte ich mir hier etwas mehr Vielfalt und etwas vielseitigere Charaktere gewünscht.

Während sich die Handlung in den ersten paar Kapiteln hauptsächlich um Skadis Leben am Hof und ihre Zweifel drehen, schlägt sie gegen Ende des Buchs eine komplett andere Richtung ein, und aus einen Märchen über ein verwöhntes Mädchen, das lieber frei als sicher leben will, wird ein waschechter Fantasyroman, inklusive böser gegnerischer Magierin. Ich hätte das so nicht erwartet (auch wenn es der Klappentext bereits antönt), aber die Wandlung hat mich positiv überrascht. Besonders innovativ ist die Handlung nicht, alle Kernpunkte sind bereits zur Genüge aus anderen Büchern bekannt, aber dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Das Ende ist offen gestaltet und bereitet den Weg zu Band 2, der bereits im Dezember erscheinen wird.

Der Schreibstil der Autorin Isabell May lässt sich flüssig lesen, sodass ich das doch recht dünne Buch mit einem Umfang von gut 200 Seiten schnell durch hatte. Der zweite Band wird zwar rund 100 Seiten länger sein, ich hätte hier eine Veröffentlichung in einem Einzelband bei einem Gesamtumfang von weniger als 550 Seiten dennoch klar bevorzugt.

 

Mein Fazit

Nicht originell, aber unterhaltsam