Rezension

Nicht schlecht, aber hätte auch besser sein können

Mission Michelangelo - Konrad Kramar

Mission Michelangelo
von Konrad Kramar

Bewertet mit 3.5 Sternen

da nur ca. ein Drittel zum Schluß sich mit der Rettung der Kunstwerke beschäftigt. Vorher gibt es einen polemischen, unvollständigen und tendenziösen Beitrag zum Kunstraub (welcher übrigens auch in früheren Kriegen anderer Nationen nicht unüblich war!). Ein Sammler wird auf gewisse Art immer 'gierig' sein, nicht alles wurde geraubt und erpresst (wie in einem Fall unterschwellig zugegeben wird), ausser Juden kamen natürlich sämtliche Regimegegner zu Schaden, was auch nur sehr dezent erwähnt wird. Über den Kunstraub gibt es jedenfalls weit genauere und umfangreichere Dokumentationen. Die Tendenz wird auch noch verdeutlicht durch den Einwurf 'das neue Österreich musste sich seine Rolle als Opfer des Nationalsozialismus zurechtlegen.' (S. 167) Das brauchte Österreich nicht, denn diese 'Rolle' stammt aus der Moskauer Deklaration der Siegermächte von 1944 - und da war Österreich garnicht dabei! Wenn sich Raab/Figl dieser 'Rolle' bedienten, dann war das im Dienst des Landes um die Besatzung bald los zu werden. Ab ca. Seite 100 wird es dann doch spannend.- Wie sich hier echte Helden von Gesinnungslumpen unterscheiden, wie kurzfristigste, gefährliche Entscheidungen unschätzbare Werte retteten und sich schließlich wirkliche Lumpen in vorteilhaftes Licht setzen konnten, das gehörte aufgezeigt!