Rezension

Nicht schlecht, aber im Vergleich mit Band eins enttäuschend

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

ZUR AUFMACHUNG

Also mir gefällt die deutsche Version immer besser, besonders, da ich das englische Original immer weniger mag. Mir sieht das einfach zu surreal aus. Das nimmt dem Roman irgendwo den Realitätsanspruch. Die deutsche Version mit der Farbänderung gefällt mir dagegen sehr gut. Die Titel funktionieren als Dilogie natürlich auch perfekt, wobei ich es schade finde, dass es im ersten Band zwar wirklich um die Starters ging, im zweiten allerdings auch und nicht wie der Titel vermuten ließe um die Enders. Aber das sind nur kleine Kritikpunkte.
 

ZUM BUCH

Ich war doch recht verwundert, als ich Enders zum ersten Mal in Händen hielt. Alle meine Fragen sollten in solch einem kleinen Buch geklärt werden? Dilogien sind nun nicht gerade das, was ich gewöhnt bin, daher war ich etwas skeptisch, finde es aber bewundernswert, dass es Lissa Price tatsächlich geschafft hat, die Geschichte wie geplant mit Band zwei zu beenden.
Toll fand ich persönlich, dass man in diesem zweiten Band mehr über die Beweggründe des Old Man erfahren hat und auch darüber wie die Idee und die Technik dieser Körpertransplantationen entstanden sind. Auch erfährt man ein wenig mehr über die Impfungen und wie das damals verteilt worden ist.
Natürlich ist auch dieser zweite Teil wieder spannend aufgebaut und nimmt den Leser mit auf Callie Flucht vor einem Phantom, das bis kurz vor dem Ende gesichtslos bleibt. Auch die Heimleiterin hatte hier noch ihren Auftritt, was ich sehr gut fand, da da ja in Band eins noch nicht wirklich alles geklärt worden ist.
Was die Liebesgeschichte angeht, so hatte ich nicht damit gerechnet, dass wir im zweiten Band mit einem neuen Kandidaten konfrontiert werden würden, fand diese Wende aber wirklich gut. Man konnte verstehen, warum sich die beiden ineinander verlieben und hat darauf gehofft, dass es für sie ein Happy End geben kann, besonders, da Hyden andere Menschen nicht berühren kann ohne schreckliche Schmerzen zu erleiden. Leider gab es, was die Liebe anging, auch einige für mich suspekte Aspekte. So kommt das Thema Michael kaum noch auf und auch Blake, den der Old Man ja in Band eins besetzt hat, wird mit einem Kuss und einer Verabschiedung abgespeist. Andererseits wäre ein Liebesviereck wirklich eine Katastrophe gewesen.
Diesen zweiten Teil fand ich noch grausamer und erschreckender als Band eins, da Callie hier teilweise auch kontrolliert wird, während sie bei Bewusstsein ist. An einem bestimmten Zeitpunkt sind die Starters gefangen und werden dazu gezwungen aufeinander zu schießen. Das gipfelt sich dann natürlich noch im großen Finale, das einen atemlos und ohne Fingernägel zurücklässt.
Leider muss ich sagen, dass mir das Buch trotz der Spannung nicht ganz so gut gefallen hat wie Band eins. Das lag vor allem daran, dass die große Wende hier für mich nicht wirklich logisch war. Vor allem, wenn man den ersten Band im Hinterkopf hat. Und auch die Entscheidung, die Callie ganz zuletzt trifft, machte für mich wenig Sinn. Auch war es schade, dass das System in Callies Welt ja noch immer das gleiche ist. Starters, die nicht arbeiten können oder dürfen und daher hungern müssen und Enders, die die Welt regieren.
 

FAZIT

Schreibstil: 4,5 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Spannung: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 3,5 Herzen
Humor: 3 Herzen
Originalität: 4 Herzen
Logik: 2 Herzen

Knappe vier Herzen und einen riesigen Respekt für den Abschluss dieser Dilogie. Ein spannender Lesegenuss, wenn auch nicht ganz so genial wie der Vorgänger.

4,5 Herzen!