Rezension

nicht schlecht, aber von Crichton habe ich mehr erwartet

Airframe - Michael Crichton

Airframe
von Michael Crichton

Bewertet mit 3 Sternen

Bei einem Nonstopflug von Honkong nach Denver kommt es zu einem tragischen Zwischenfall. Das Flugzeug muss in Los Angeles notlanden, es sind viele Verletzte und drei Tote zu beklagen. Die Crew verlässt sofort die USA, zurück bleiben viele Fragen. Handelte sich um einen Pilotenfehler, war technisches Versagen die Ursache, wer ist schuld? Beim Hersteller der Maschine, Norton Aircraft, schrillen die Alarmglocken. Die Ursache muss schnellstmöglichst gefunden werden, sonst droht das große Chinageschäft, das die Zukunft der Firma retten soll, zu platzen. Casey Norton, Vizepräsidentin der Firma, wird mit der Leitung der Untersuchung beauftragt. Sie muss umgehend Ergebnisse liefern. Als sich dann auch die Presse und eine bekannte Fernsehsendung einmischen gerät Casey unter Druck.

 

Manager, die ihre Karriere und Aktienanteile über alles stellen, Aufsichtsräte, die nur an schnellen Kursgewinnen interessiert sind, gewissenlose Gewerkschafter, die zur Wahrung ihrer Interessen über Leichen gehen, Experten, die Gutachten nach dem Geldbeutel der Auftraggeber und dem Medieninteresse fertigen und Presseleute, denen es nur um Sensationsmache und Schlagzeilen bzw. Einschaltquoten geht und nicht um die Wahrheit – gegen sie alle muss sich Casey zusammen mit ein paar aufrichtigen Mitarbeitern durchsetzen.

 

Die Suche von Casey nach der Wahrheit und die Zusammenhänge zwischen Technik, Firmen- und Gewerkschaftspolitik sind durchaus spannend. Es gibt viele technische Details. Man hat beim Lesen den Eindruck, dass Crichton viel recherchiert hat. Er beschreibt nicht nur die technischen Details sondern auch die Zusammenarbeit der einzelnen Behörden der Luftfahrt sehr genau uns ausführlich. So genau habe ich es eigentlich gar nicht wissen wollen. Dadurch zieht sich das Buch in die Länge. Zum Schluss bleibt der Eindruck, dass nicht die Sicherheit im Flugverkehr das Problem ist, sondern die Entwicklung der Presse weg von der Wahrheit und der Meinungsbildung durch Fakten hin zu Sensationslüsternheit und Quotenmache auf Teufel komm raus. Das Buch ist 1996 erschienen, ob dies damals etwas grundlegend Neues war, kann ich nicht beurteilen. Heute kommt einem die im Buch dargestellte Form des Journalismus sehr bekannt vor.

 

Das Buch ist nicht schlecht, reicht aber bei weitem nicht an die Erfolge von Crichton wie z.B. "Dinopark" oder "die Gedanken des Bösen" heran.