Rezension

Nicht schlecht. Nicht gut.

Never Loved Before
von Monica Murphy

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Buch, das für mich irgendwo zwischen "gut" und "schlecht" steht.

Das Cover ist äußerst ansprechend, der Klappentext spoilert nicht und ist verheißungsvoll. Das Format ist klein und praktisch, gut zum mitnehmen und stört kaum in der Tasche, ich hatte es selbst mit auf einer Reise.
Die Schrift ist groß, die Punkte sind Rauten (was ich niedlich finde) und die Autorin hat sogar ihre Playlist eingebracht, die sie beim Schreiben gehört hat. Immer interessant.
Geschrieben ist das Buch in der Gegenwartsform und in der Ich –Perspektive. Dabei wechseln sich nicht nur die beiden Protagonisten unregelmäßig ab, sondern auch die Geschehnisse der Vergangenheit und der Gegenwart. Die Kapitel sind meistens kurz gehalten. Man kann es flüssig lesen.

Die Charaktere bleiben in Charaktere. Die Autorin hat sich Gedanken darüber gemacht, wie die beiden agieren können und sich meiner Meinung nach dabei auch Mühe gegeben. Leider ist das Ergebnis meiner Meinung nach aber nicht so zufrieden stellend.
Die Protagonisten haben ihre Hauptgedankengänge und diese wiederholen sie andauernd, teils sogar in derselben Wortwahl, was zum Haareraufen ist. Neben Ethan und Katie sind die anderen Charaktere fast nicht ausgebaut.
Er wirkt dabei stellenweise wie ein kleiner Psychopath, der gerne herum lügt und dann über genau jene Lügen rund um die Uhr rumheult, wenn er nicht gerade erwähnt wie toll Katie ist. Außerdem hätte er eine gute dramatische Vergangenheit haben können, die die Autorin allerdings teilweise wirklich überspitzt hat, nach dem Motto „Allen Protagonisten muss es möglichst schlecht gehen, also bleibe ich nicht bei dem was reicht, sondern gehe noch weiter“.
Bei ihr eigentlich genau dasselbe. Sie hat natürlich etwas Schreckliches erlebt, aber hinzu kommt ein völlig unnötiger Medienrummel und die Vernachlässigung durch ihren Vater früher. Auch ihre Gedanken spielen gerne Kreisverkehr, wobei ich es bei ihr zum größten Teil noch recht logisch finden.
Dennoch denke ich mir; wenn deine Kapitel immer gleich aussehen, dann kürze sie oder fülle sie mit etwas anderem. Ich möchte diese Rezension gerne ohne Spoiler lassen und habe zu diesen Dingen schon genug in der Leserunde gesagt.

Am Schreibstil an sich stört mich vor allem, dass die Autorin immer Wörter wie „Schlampe“ oder „ficken“ einwerfen muss. Ansonsten gebraucht sie einen vernünftigen Tonfall, der die Verwendung dieser Worte einfach nur unnötig und gezwungen wirken lässt. Vom Schreibstil mit dem Ich Erzähler und der Zeitform bin ich persönlich kein Freund, aber das ist Geschmackssache.

Außerdem empfand ich das Ende als klischeehaften Schlag ins Gesicht für alle Leser. Die Tatsache, wie Katie gewisse Dinge herausfindet ist in meinen Augen lächerlich.
Das Buch endet dann mit einen, für mich mäßigen, Cliffhanger, der mich nicht zum Kauf eines weiteren Bandes reizt.

Positiv ist allerdings, wie viel Mühe die Autorin sich gegeben hat, um die Charaktere richtig agieren zu lassen.
Sie hat versucht eine komplizierte Liebesgeschichte zu schreiben, die von vorne herein nicht unter einen guten Stern stehen konnte. Nicht mit den Weichen jedenfalls, die sie gestellt hat und auch nicht mit dem schwierigen Thema, mit dem sie sich befassen wollte.
Der Schreibstil ist zumindest flüssig zu lesen, auch wenn sie Dinge wie Drogen hätte besser recherchieren können. Und es gibt viele Wortwiederholungen.

Abschließende Meinung: Ich kann das Buch weder klar empfehlen, noch davon abraten. Bei der Leserunde fand es jedenfalls auch Anklang, also lag es vermutlich an mir. Ich fand die Charaktere in ihrer ewigen Wiederholung von Gedanken und Szenen einfach nervig und das Ende unverschämt klischeevoll und unlogisch.
Für Leute auf der Suche nach Lesestoff mit interessanten Grundgedanken und einfachen Schreibstil wohl das Richtige.