Rezension

Nicht sehr zauberhafte Vorgeschichte zum Roman „Practical Magic“ („Zauberhafte Schwestern“ mit Nicole Kidman und Sandra Bullock)

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie -

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
von Alice Hoffman

Bewertet mit 3 Sternen

》INHALT:

New York, Anfang der 60er Jahre. Franny, Jet und Vincent Owens sind keine gewöhnlichen Kinder, denn sie entstammen einer Familie von Hexen: Die schöne Franny hat blasse Haut und, passend zu ihrem Temperament feuerrote Haare. Jet ist sensibel und kann Gedanken lesen, und der charismatische Vincent verfügt schon in jungen Jahren über eine überwältigende Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Alles riecht nach Ärger, und dass die drei das magische Talent ihrer Vorfahren geerbt haben, macht die Sache nicht besser.

Von Beginn an gibt ihre Mutter Susanna ihren Kindern deshalb ein paar Regeln mit auf den Lebensweg: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe, keine schwarze Kleidung, keine Katzen oder Krähen im Haus, und das Allerwichtigste: »Verliebt euch nie, niemals!«

Doch Franny, Jet und Vincent sind jung und voller Tatendrang: Natürlich werden sie jede einzelne Regel brechen – und mit den Folgen leben müssen.

 

》EIGENE MEINUNG:

Lange ist mir eine Rezension nicht mehr so schwer gefallen, weswegen ich auch den Original-Klappentext dafür übernehme. Mit diesem hat es nämlich angefangen, dass ich mir für die Geschichte etwas ganz anderes vorgestellt, als ich dann bekommen habe. Weiter macht damit der deutsche Untertitel „Eine zauberhafte Familie“. Ich dachte an eine schöne Hexen-Erzählung im aufregenden New York der 60er, an Leichtigkeit, an Magie, Spannung, Jugendfantasy und natürlich Liebe. Es wäre jedoch besser gewesen ich hätte mich auf den letzten Satz konzentriert: „…mit den Folgen leben müssen.“ Denn so fühlt sich der Roman für mich an. Immerwährende Folgen müssen ertragen werden und von Charmed und Cassandra Clare (vom Verlag gezogene Vergleiche) war für mich nichts zu spüren – weder in Sachen Magie, noch Humor oder positiven Erlebnissen. Deborah Harkness kommt da vom Realismus schon eher hin…

Aber von Beginn an: Das Cover ist mir als untypisch für das Thema ins Auge gestochen und konnte mich mit den gedeckten Farben und feinen Details begeistern. Das Buch ist in 5 große Abschnitte, und dabei viele kleinere Absätze, unterteilt.

Bereits der Schreibstil machte mir den Einstieg in die Geschichte jedoch sehr schwer. Er schafft für mich absolut keinen Zugang zu den Charakteren und wirkt bis zum Schluss eher wie ein Bericht über die Geschehnisse. Die Sicht auf die einzelnen Figuren wechselt zwar, bleibt jedoch ohne roten Faden. Gerade gegen Ende gibt es Zeitsprünge von etwa 20 Jahren, die für mich in der Schnelle nicht nachvollziehbar waren. Orte und Gebäude wurden gut beschrieben. Von der Magie hätte ich gerne noch wesentlich mehr erfahren und die Figuren sind mir bis zum Schluss teils nicht ganz zugänglich geworden.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt, aber gerade zu Beginn sehr distanziert und auch wenig sympathisch. Erst nach und nach habe ich zu ihnen einen mehr oder weniger guten Zugang gefunden. Eigentlich finden sich hier zauberhafte Eigenschaften wie die Verbindung zu Vögeln, tierische Vertraute, Hellsichtigkeit, Levitation, Kräuterkunde etc. Diese bleiben aber stets Beiwerk und sorgen nur für wenige angenehme Momente. Ich habe keine Empfehlung für das Lesealter entdeckt, würde es jedoch eher für erwachsene Leser angeben. Drogen, Sex mit Minderjährigen, tragische Verluste. Lustig geht es hier fast nie zu.

Die Erzählung selbst verbindet eine fiktive Geschichte mit tatsächlichen Ereignissen der Zeitgeschichte, was mir gut gefallen hat. Allerdings ist sie mir persönlich viel zu düster, unheilvoll, teils hoffnungslos. Der Verlust von geliebten Personen hängt dauerhaft wie ein Damoklesschwert über den Geschwistern. Das sorgt zwar durchaus für einen weichen Spannungsbogen, mir fehlten allerdings humorvolle, erholsame, zauberhafte und auch erklärende Passagen. Einen richtigen Showdown oder eine Lösung für das alles bestimmende Problem gibt es nicht. Der Lesefluss entstand bei mir eher durch den Wunsch zu erfahren wie die Geschichte endet.

Das Ende des Buches zeigt, dass es sich hierbei nur um die Vorgeschichte zum, bereits verfilmten, Roman „Practical Magic“ handelt. Ich werde die Reihe jedoch nicht weiterverfolgen. Für mich gab es hier kein Eintauchen in eine Welt der Magie.

 

Vorgeschichte:

  •     Magic Lessons
  •     The Rules of Magic

Hauptgeschichte:

1. Practical Magic

2. The Book of Magic

 

 

》FAZIT:

Distanzierter Schreibstil, der mir den Zugang zu den Charakteren oft verwehrt hat und einen roten Faden vermissen ließ. Düstere, melancholische, verhängnisvolle Geschichte mit wenig Zauberhaftem, Leichtigkeit oder Freude.