Rezension

Nicht so göttlich wie erhofft

Göttlich verloren - Josephine Angelini

Göttlich verloren
von Josephine Angelini

Inhalt

Helen, eine von vielen Scions, hat den scheinbar unmöglichen Kampf gegen die Furien aufgenommen. Nacht für Nacht steigt sie nach dem Einschlafen in die Unterwelt, den Hades, hinab, immer noch auf der Suche nach den drei Schwestern, die für den Blutfluch verantwortlich sind, der über allen Scions, Halbgöttern, liegt. Es gibt vier verschiedene Häuser und um zu verhindern, dass sich das Blut der Häuser vermischt, sind die Scions unterschiedlicher Häuser dazu verflucht, sich bis auf den Tod zu bekämpfen. Vermischt sich das Blut aller vier Häuser, werden die Götter befreit und können vom Olymp auf die Erde. Besonders ein Gott würde alles tun, um die Verbannung aufzulösen und setzt einen Myrmidonen auf Helen an: eine Kriegerameise, einen gefühllosen Auftragskiller.

Eines Nachts entdeckt sie in der Unterwelt einen anderen Scion, Orion, der von ihrer Mutter Daphne geschickt wurde, um auf sie aufzupassen. Zusammen mit ihm, ihren menschlichen Freunden und dem Haus Delos‘ finden sie heraus, wie sie die Furien finden können – und wie sie den Blutfluch brechen können. Aber Orion ist mehr als nur ein guter Kämpfer. Helen entwickelt Gefühle für ihn und sieht sich nun zwischen ihm und ihrem Cousin Lukas hin und her gerissen, mit dem sie nicht zusammen sein darf, den sie aber über alles liebt.

Doch es gibt noch ein viel dringenderes Problem: Helen stirbt. Ihre Besuche in der Unterwelt verhindern, dass sie träumt. Und ein Scion, der nicht träumt, stirbt. Langsam zwar, aber unaufhaltsam. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können sie und Orion die Furien finden, bevor ihre Zeit abgelaufen ist?

Meine Meinung

Göttlich verloren ist der zweite Band der Göttlich-Trilogie um die Halbgötter Helen und Lukas. Es ist eine Abenteuer-Liebesgeschichte, die die griechische Mythologie in die heutige Zeit transportiert und antike Monster mit moderner Technik kollidieren lässt.

In diesem Band bleiben mir die Charaktere viel zu blass, nicht einmal Helen kann ich mir richtig vorstellen. Die einzigen, die ein wenig hervorstechen, sind Lukas durch seine durchgehend schlechte und aggressive Laune, Orion durch seinen Humor und Ares durch seine Verrücktheit. Das alles hätte man aber noch viel stärker ausbauen können, vor allem Ares ist mir nicht irre genug. Auch die Nebencharaktere wie Jason und Matt sind mir zu blass geblieben, ich konnte sie bis zum Schluss nicht auseinander halten.

Sprachlich ist es mir etwas zu einfach, ich bin kein Fan davon, dass die Namen ständig ausgeschrieben werden, sondern bevorzuge eine häufigere Verwendung von „er“ und „sie“. Das liest sich viel flüssiger und dynamischer. Eine etwas malerische Sprache hätte vielleicht besser zur Geschichte gepasst und es leichter gemacht, sich die antiken Sagengestalten vorzustellen.

Der Plot schwächelt ebenfalls ein wenig. Es dreht sich hauptsächlich um die Suche nach den Furien, was die Geschichte besonders im Mittelteil sehr langatmig macht. Mir fehlt die Spannung und das gewisse Etwas, das mich weiterlesen lässt. Einige Fragen bleiben ungeklärt, zum Beispiel, wie sich die Dreiecksbeziehung Helen, Lukas, Orion auflöst. Hier sieht man, was nur allzu oft passiert: der zweite Band kann nicht mit dem ersten mithalten und ist eher enttäuschend, als spannendes Lesevergnügen. Bleibt nur zu hoffen, dass der letzte Band wieder mehr überzeugt.

Wem die Thematik der griechischen Antike in der Moderne gefällt und der nicht nur gerne Geschichten über Götter, sondern vor allem über Halbgötter liest, der ist bei der Göttlich-Trilogie gut aufgehoben. Für alle Fans der Reihe um Percy Jackson, die auch einen etwas romantischeren und dramatischeren Ton mögen.

3,5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Sprache ½ Punkt, Figuren ½ Punkt, Plot ½ Punkt, Idee 1 Punkt
~*~ Dressler ~*~ 576 Seiten ~*~ ISBN: 978-3791526263 ~*~ Gebunden mit Schutzumschlag ~*~ 19,95€ ~*~