Rezension

Nicht so spannend wie erhofft

Die Nanny -

Die Nanny
von Gilly Macmillan

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung: 

Ein gut gewähltes Buchcover

Das Buchcover von „Die Nanny“ von Gilly MacMillan gefällt mir sehr. Ich finde es zur Geschichte des Buches überaus passend und mag die Stimmung, die es vermittelt, denn sie deckt sich mit der Stimmung, die ich während des Lesens empfunden habe.

Der Schreibstil

von Gilly MacMillan ist leicht zu lesen und hat mir beim Einstieg in das Buch keinerlei Probleme bereitet. Dadurch, dass das Buch sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit seine Handlung hat, ist das Lesen sehr kurzweilig und nach und nach fügt sich die Geschichte für den Leser zusammen. Auch gut gefallen hat mir, dass die Geschichte aus mehrerer Perspektiven erzählt ist. So blickt der Leser mal mit den Augen von Jo, Viriginia (Jos Mutter) und Detective Andy Wilton, der in einer möglichen Mordsache ermittelt, auf die Handlung. In Kombination mit den Elementen aus der Vergangenheit ist die Geschichte schon ziemlich spannend.

Besonders gut hat mir die Atmosphäre gefallen, die die Autorin in dem alten Anwesen geschaffen hat. Ich bin gerne mit Jo dort gewesen und habe die Orte ihrer Kindheit erkundet. Immer lag ein etwas geheimnisvoller bis schauriger Schimmer über der Szenerie.

Die Protagonisten

die ich in diesem Buch getroffen habe, sind sehr unterschiedlich. Ist Jo eine völlig normale junge Frau, so ist ihre Mutter Virginia eine Dame der besseren Gesellschaft und legt großen Wert darauf, mit „Lady Holt“ angesprochen zu werden. Ich muss sagen, dass ich zu Beginn überhaupt kein Fan von Virginia war und Jos abweisende Art durchaus verstehen konnte. Jo hingegen mochte ich sehr. Dies hat sich allerdings im Laufe des Buches komplett gewandelt. Jo hat mich immer mehr genervt, dafür hatte ich mehr Verständnis für Virginia. Dennoch konnten mich beide Protagonistinnen nicht wirklich erreichen, so dass ich ihre Geschichte bis zum Schluss sehr distanziert gelesen habe.

Dass es sich bei der vermeintlichen Nanny Hannah um eine ältere Dame handeln sollte, ist mir während des Lesens nicht ganz so bewusst gewesen. Auf mich machte sie immer den Eindruck als wäre sie in Jos Alter, was mich jetzt im Nachhinein ein wenig verwundert. Zu Hannah kann ich sagen: ich mochte sie durchweg nicht und habe oft eine große Abneigung gegen sie beim Lesen gespürt.

Und auch zu Detective Andy Wilton konnte ich keine wirkliche Beziehung aufbauen. Dafür waren mir die Passagen, die aus seiner Sicht geschrieben waren, zu kurz und unscheinbar.

Einzig und allein Ruby, Jos Tochter, konnte mich begeistern und berühren.

Spannung erwartet, einen Einblick in die Abgründe menschlicher Seelen erhalten

War ich zu Beginn des Buches noch ziemlich gespannt, was mich im Verlauf erwarten wird, ließ diese freudige Erwartung ab ungefähr der Mitte des Buches stark nach. Es gab einiges, was ich als Leserin erahnen konnte und meistens lag ich richtig. Ein Handlungsstrang und seine Auflösung hat mich überrascht, dennoch habe ich das Ende des Buches nicht als den erwarteten Paukenschlag empfunden. Somit kann ich sagen, dass die Geschichte auf jeden Fall durchweg interessant, aber nicht wirklich mitreißend war. Denn dafür hätten mich die Protagonisten und ihre Handlungsweisen einfach mehr packen müssen.

Hatte ich einen hochspannenden Krimi erwartet, gab es hier dann doch eher den Blick in menschliche Abgründe und die Highsociety mit all ihren Tücken und Freuden. Ich möchte nicht sagen, dass mich dieses Fazit enttäuscht hat, dennoch wird mir die Geschichte nicht als Highlight in Erinnerung bleiben.

Mein Fazit:

„Die Nanny“ von Gilly MacMillan ist ein Spannungsroman, der mich zu Beginn komplett gepackt hat, dann aber nach und nach an Spannungsmomenten verloren hat. Es gibt einige Geheimnisse aufzudecken und die ein oder andere Sache hat mich auch wirklich überrascht, dennoch konnte mich das Buch nicht bis zum Ende begeistern. Die Distanz zu den Protagonisten war einfach zu groß und die Auflösung der Geschichte war zwar irgendwie stimmig, aber nicht zufriedenstellend. Ich habe es nicht bereut, das Buch zu lesen, kann es aber auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.