Rezension

nicht so spannend, wie zunächst gedacht

Verfolgt von Sturm und Macht (Sturmwanderer 1) - July Winter

Verfolgt von Sturm und Macht (Sturmwanderer 1)
von July Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Danielle und ihr Vater führen ein Wirtshaus, in dem es zur Zeit abends ziemlich voll wird. Reisende, Jäger und auch Dorfbewohner, die ein wenig Gesellschaft oder guten Alkohol wollen, kehren bei ihnen ein und bringen ab und an auch Streit mit. Danielle erlebt nicht nur schöne Momente, sie lernt viele verschiedene Menschen kennen und ist immer wieder Situationen ausgesetzt, denen sie gern entgehen würde. Dennoch liebt sie ihre Arbeit und unterstützt ihren Vater gern. Als dann ein unbekannter Fremder in ihre Gaststube einkehrt, ist Danielle sofort fasziniert von ihm, ohne richtig greifen zu können, woran das liegt. Da er nach einem brutalen Überfall auf Hilfe angewiesen ist, verbringt Brix mehr Zeit in Danielles Nähe, als ursprünglich geplant war, ohne zu verraten, wer er wirklich ist.

 

Das Buch beginnt spannend und man ist sofort neugierig, was wohl hinter den Geschehnissen steckt, die dort präsentiert werden. Dereck, der sich im weiteren Verlauf Brix nennt, steht vor den Trümmern seines Lebens und muss seine Heimat verlassen, wenn er die Chance auf eine Zukunft haben will. Erst zum Ende des Buches im Epilog wird dieser Handlungsstrang so richtig wieder aufgegriffen und man bekommt noch mal einen Einblick in Derecks ehemalige Heimat, der Fragen aufwirft und bestätigt, was ich schon zu Beginn vermutet hatte. Es muss da mehr geben, als man zunächst denkt. Irgendwelche Geheimnisse oder Intrigen, dunkle Machenschaften und Machtgier. Was ganz genau dahinter steckt, erfährt man nicht. Ich hoffe darauf, dass man darüber im zweiten Band mehr erfahren wird.

Zwischendurch ist die Handlung zwar nicht unbedingt langweilig, aber irgendwie hatte ich schon gehofft, mehr über die Erlebnisse im Prolog zu erfahren. Abgesehen von ein paar Erinnerungen und Albträumen geht es allerdings „nur“ um das Leben von Danielle und wie Dereck sich versucht, nützlich zu machen und wieder eine Grundlage zu schaffen, damit er weiter ziehen kann.

 

Danielle und ihr Vater mussten einige Verluste einstecken und können jede Hilfe gebrauchen. Auch wenn sie bei Brix etwas skeptisch sind, erlauben sie ihm doch, in ihrem Wirtshaus mit zu arbeiten. Zwischen Danielle und ihm liegt eine gewisse Spannung in der Luft, immer wieder necken sich die beiden, provozieren sich gegenseitig und ecken an. Doch nach und nach wird den beiden klar, dass es nicht nur an den gegensätzlichen Charakterzügen liegt, sonder da mehr sein könnte.

Brix gibt sich oft selbstsicher, ein wenig arrogant und überheblich, hin und wieder lässt er aber auch durchblicken, dass hinter seiner Fassade durchaus mehr stecken könnte und seine Sprüche eher Flirten  als wirklich Selbstbewusstsein sind.

Danielle ist zwar schlagfertig, besonders wenn es um die Besucher des Wirtshauses geht, sobald es aber persönlich wird, kann man sie auch schnell zum erröten bringen. Sie hat das Herz auf jeden Fall am rechten Fleck und man möchte ihr einfach nur Glück wünschen, nach all dem, was sie erlebt hat und was sie bereit ist für die Familie zu geben.

 

Der Schreibstil ist angenehm und man taucht nach und nach in die mittelalterlich wirkende Welt der Protagonisten ein. Ich vermute, hier wird es noch viel mehr zu erleben und entdecken geben, als wir bisher erfahren haben. Der Prolog deutet zumindest an, dass es noch einige Geheimnisse gibt.

Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler geschildert, der abwechselnd Brix und Danielle begleitet und neben den allgemeinen Geschehnissen so auch Einblick in ihre Gedanken und teilweise die Gefühlswelt gibt. Häufig wechseln die Perspektiven sehr schnell, so dass man nie lange bei einer Person ist. Manchmal hat mir das gut gefallen, da man in der bestehenden Situation von beiden Protagonisten etwas erfährt. Ab und an hätte ich aber auch gern längere Passagen von einer Person gehabt, da es doch teilweise etwas gehetzt und unruhig wirkt, wenn ständig gewechselt wird.

Besonders schön fand ich die Gespräche, Neckereien und Reiberein zwischen Danielle und Brix. Sie stacheln sich immer wieder an, bringen ihren Gegenüber dazu Dinge zu tun oder zu sagen, die sie eigentlich gar nicht preisgeben wollten, lernen sich dabei besser kennen und geben damit auch dem Leser einen Einblick in ihr Leben.

 

Auch wenn einige Geheimnisse in der Luft liegen und auch Danielle ahnt, dass Brix etwa vor ihr verbirgt, so dreht sich doch eigentlich alles erst mal um die persönlichen Entwicklungen zwischen den Protagonisten und nicht um die Dinge, die drum herum existieren oder existieren könnten. Das fand ich etwas schade, da man zu Beginn neugierig gemacht wird, am Ende noch mal angeheizt wird, dazwischen aber in die Richtung irgendwie gar nichts passiert. Die Geschichte lässt sich schön und flüssig lesen, aber irgendwie hat mir doch was gefehlt. Ich hoffe, das bekomme ich dann im zweiten Band.

 

Fazit

Das Buch lässt einen in die Leben von Danielle und Brix eintauchen und legt den Fokus besonders auf die persönlichen Entwicklungen zwischen den Protagonisten. Für Brix ist die Umgebung neu und er muss viel lernen, sich einfügen und dabei darauf achten, sich selbst nicht zu verraten. Obwohl so viele Geheimnisse und vielleicht auch Intrigen in der Luft zu liegen scheinen, wird das nur wenig bis gar nicht thematisiert, was ich etwas schade fand. Der Epilog macht dann wieder sehr neugierig und gibt Hoffnung auf einen spannenden zweiten Band. Auch der erste Teil ist nicht gänzlich uninteressant, aber mir hat doch einfach ein bisschen was an Spannung und Handlung gefehlt.