Rezension

Nicht so überzeugend wie der Auftaktband

Lilienwinter
von Siri Lindberg

Bewertet mit 3 Sternen

Allgemeines:

Lilienwinter ist 2014 als zweiter Band einer Trilogie erschienen. Das Taschenbuch hat 330 Seiten. Anders als der erste Band der Reihe (Rezension hier) ist der zweite nicht bei Piper, sondern über CreateSpace verlegt worden und daher nicht in den Buchhandlungen vor Ort zu erwerben.

Meiner Meinung nach wird das auch relativ schnell an der Qualität des Buches deutlich. Es fühlt sich anders an, liegt ungewohnt in der Hand und das Cover ist anders als das des ersten Bandes nicht so passend gewählt. Für mich wirkt das Buch daher eher unattraktiv und hätte ich nicht gewusst, was für ein toller Inhalt sich bereits in Nachtlilien verborgen hat, dann wäre ich wohl an Lilienwinter vorbeigegangen.

Inhalt:

„Jerusha und Kiéran haben es geschafft, ihre Liebe zu bewahren – doch noch ist ihr Leben und das aller Bewohner Ouendas in Gefahr, noch immer droht ein Krieg zwischen den Eliscan und Menschen. Um sich selbst davon zu überzeugen, ob die Menschen wirklich einen Krieg vorbereiten, begibt sich Qedyr, der König der Elis Aénor, unerkannt nach Ouenda. Jerusha und Kiéran begleiten ihn. Doch als sie zur Rettung eines Fürsten eilen, steht das Schicksal einer ganzen Welt auf der Kippe … denn zur gleichen Zeit greift Jerushas alter Feind Aláes im Reich der Eliscan nach der Macht …“ (Quelle: Homepage von Siri Lindberg)

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich Jerusha und Kiéran ein zweites Mal auf ihren Abenteuern begleiten konnte. Im Vergleich zu vielen Fans der ersten Stunde musste ich nicht Jahre auf den zweiten Band warten. Meine Vorfreude, wieder in die fantastische Welt Siri Lindbergs eintauchen zu dürfen, war dennoch sehr groß. Im Zuge dessen natürlich auch meine Erwartungen an die Fortsetzung dieser magischen Geschichte.

Der zweite Band schließt an die Handlung des ersten an und nimmt nur langsam an Fahrt auf. Für die Leser, deren Lektüre von Nachtlilien bereits weiter zurückliegt, werden zu Beginn einige wichtige Geschehnisse wiederholt. Ich hätte diese Wiederholungen nicht gebraucht, anders als in vielen anderen Büchern haben sie mich jedoch auch nicht gestört. Gewünscht hätte ich mir jedoch einen etwas weniger ruhigen und plätschernden Einstieg.

In Lilienwinter lernen wir viele neue Charaktere kennen und lieben. Nicht alle entwickeln sich so wie erwartet, nicht alle bleiben so sympathisch. Aber alle wirken in sich gut ausgearbeitet und keiner von ihnen bleibt blass. Vor allem einige der Eliscan habe ich ins Herz geschlossen. Genau diese Kombination aus neuen und alten Protagonisten macht für mich ein gutes Charakterbuildung aus. Anders als im ersten Teil der Reihe konnte ich im vorliegenden zweiten Band jedoch nicht immer alle Handlungen der Protagonisten Jerusha und Kiéran nachvollziehen. Mir ist besonders eine Szene mit Jerusha im Kopf geblieben, in der sie wenig erwachsen und durchdacht handelt und in der durch Kleinigkeiten viele weitere Dinge hätten vermieden werden können.

Des Weiteren haben mich die Entwicklungen im Reich der Eliscan teilweise den Kopf schütteln lassen. In meinen Augen erscheinen sie vorhersehbar – eine Eigenschaft, die ich im ersten Band der Reihe nicht bemerken konnte. Nachtlilien habe ich in höchsten Tönen gelobt, sogar als episch bezeichnet, leider kann ich das bei Lilienwinter nicht im gleichen Ausmaß tun. Auf mich wirkt das Buch viel weniger komplex als der erste Band. Alles, was Siri Lindberg vielschichtig angelegt hat, schrumpft in diesem Band ein wenig zusammen und wird nicht in der erwarteten Komplexität fortgeführt. Ist das die Crux des zweiten Bandes? Liegt es daran, dass zwischen den beiden Büchern einige Jahre liegen? Oder daran, dass der erste Band so viele Seiten hatte und der zweite nur einen Bruchteil davon? Genau kann ich es euch nicht sagen. Nur, dass ich Lilienwinter zwar gerne gelesen habe, es jedoch in der Gesamtschau nicht so gut ist, wie sein Vorgänger.

Ich werde die Reihe selbstverständlich weiterverfolgen, weil ich Siri Lindbergs Schreibstil und ihre fantastischen Gedanken lieben gelernt habe. Vielleicht kann sie mich im abschließenden Band der Trilogie wieder vollständig von sich überzeugen. Wer weiß?

Fazit:

Ein zweiter Band, der sich gut liest, in seiner Komplexität aber leider nicht an den ersten Teil der Reihe herankommt.