Rezension

Nicht so umwerfend

Dark Canopy - Jennifer Benkau

Dark Canopy
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch habe ich nur angefangen, weil es noch auf meiner Must-Reads-Liste stand. Ich hatte nicht so wahnsinnig Lust darauf, aber auf alle anderen Bücher von der Liste noch weniger.
Zu Anfang bin ich gleich mit Frau Benkaus Schreibstil kollidiert. Ich verstehe ja, dass sie auf diese raue bzw. grobe Art schreibt, weil Joy und ihre Freunde Rebellen sind, jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen und es alles andere als leicht haben. Aber, wenn so Wörter wie „kacken“ in einem Buch vorkommen, irritiert mich das schon mächtig.
Dann war da noch diese ganze Grundstimmung… Also ich würde sagen, bei einer Zombieapokalypse ist es schlimmer. Da gibt es schließlich gar keine Hoffnung mehr. Aber Dark Canopy war schon nah dran. Hoffnungslosigkeit und Tristesse liegen über allem und zwar auch in den Stunden, in denen Dark Canopy nicht den Himmel verschleiert.
Das ist übrigens eine Maschine, die die Percents (die bösen, nicht-menschlichen Roboter, die die Menschen unterdrücken), erfunden haben. Die Percents wurden ursprünglich von Menschen entwickelt und als überlegene und starke Krieger im dritten Weltkrieg eingesetzt. Bis sie keine Lust mehr darauf hatten, sich herumschubsen zu lassen und die Drecksarbeit für die Menschen zu erledigen und die Herrschaft an sich gerissen haben.
An sich finde ich diese Idee ganz gut. Hat mich ein bisschen an Partials erinnert, bei denen es ja nach dem gleichen Prinzip funktioniert hatte.
Aber gut, ich schweife ab. Dark Canopy verdunkelt den Himmel (bis auf zwei Stunden am Tag, denn ein bisschen Sonne wird benötigt, um Pflanzen anzubauen), da die Percents kein Sonnenlicht haben können. Ihr empfindliche Haut geht dann kaputt. Ziemliche Fehlkonstruktion, wenn ihr mich fragt. Das wird ja wohl auch im dritten Weltkrieg nicht hilfreich gewesen sein.
Dann gab es zu Anfang des Buches noch ein paar Szenen, bei denen ich mich dann gefragt habe, warum die Autorin sie mit in das Buch aufgenommen hat. Die waren irgendwie überflüssig. Oder sie hat die Bedeutung später zu schlecht erklärt. Mir kam das einfach nur vor, wie eine Aneinanderkettung von Ereignissen.
Und überhaupt bleibt bei diesem Buch vieles dem Leser überlassen. Ist ja gut, wenn man mal zum Nachdenken angeregt wird. Aber in manchen Situationen musste ich echt erstmal grübeln, was mir das jetzt sagen soll.
Okay, genug der Kritik. Es gab auch positive Dinge. Nachdem ich mich dann durch die ersten 200 Seiten gequält hatte, wurde die Geschichte nämlich ganz erträglich. Wie ja aus dem Klappentext schon hervorgeht, wird sie von den Percents gefangen genommen. Sie wird dem jungen Neél unterstellt, der anfangs wirklich hart zu ihr ist. Natürlich kommen die zwei sich aber später näher und das fand ich ganz schön.
Joy war mir persönlich zu hart. Sie kümmert sich um das, was sie braucht, oder was sie für richtig hält und nimmt dabei keine Rücksicht auf andere. Es gibt eine Szene, in der sie einem Mitglied ihres Clans Sex anbietet, wenn er sie im Gegenzug bei einer Mission begleitet. Und das tut sie, obwohl sie einen Freund hat, der mehr oder weniger alles mitkriegt. Das fand ich echt widerlich.
Neél konnte ich auch nicht so ganz glauben. Anfangs war er total hart zu Joy und später wird er zum verliebten Weichei. Okay, das war vielleicht ein bisschen böse ausgedrückt. Aber so der Punkt, an dem sich das Verhältnis zwischen den beiden ändert, der ist mir nicht deutlich genug geworden.
Das Ende war fies. Ich hab aber jetzt trotzdem erstmal keine Lust, den zweiten Teil zu lesen.

Fazit:

Wie ihr merkt, konnte ich mich mit dem Buch nicht so ganz anfreunden. Ich fand es jetzt nicht grottenschlecht, aber umgehauen hat es mich auch nicht. Ich weiß auch nicht. Weiterempfehlen würde ich es wahrscheinlich eher nicht. Und wenn, dann einem ganz bestimmten Typ Leser, der auf solche eher düsteren Geschichten steht. Die Fortsetzung werde ich auf jeden Fall 2015 noch lesen, schon allein, um die Dilogie zu beenden, aber eilig habe ich es damit nicht.