Rezension

nicht überzeugend

Die Krone der Dunkelheit 01 - Laura Kneidl

Die Krone der Dunkelheit 01
von Laura Kneidl

Bewertet mit 1.5 Sternen

Auch Die Krone der Dunkelheit ist wieder ein Buch um das in den sozialen Medien ein totaler Hype entstanden ist. Nicht zuletzt sind daran auch ein wenig die Marketingaktionen des Verlages und der Autorin Schuld. Bei solche Büchern bin ich (wie die meisten wissen) immer vorsichtig und skeptisch, was die Qualität der Handlung etc. angeht und lese dementsprechend auch sehr kritisch. Was also ist es, was dieses Buch so unbeschreiblich toll und einzigartig macht, dass Massen davon begeistert sind? Das wollte ich herausfinden und hab mir das Buch erst einmal ausgeliehen. Normalerweise kaufe ich mir Bücher immer selbst, aber dieses Mal war ich so skeptisch, dass ich es mir tatsächlich ausgeliehen habe!

Aber erst einmal ein paar trockene Fakten für euch: Die Krone der Dunkelheit ist der erste Teil einer Reihe, die als Trilogie angesetzt ist. Cover, Titel, Erscheinungsdatum und Inhalt der anderen Bücher stehen schon längst fest. Erschienen ist das Buch im PIPER Verlag als Klappenbroschur und hat stolze 640 Seiten. Die deutsche Autorin Laura Kneidl schreibt neben dieser High-Fantasy Reihe auch manchmal an New Adult Büchern.

Der Inhalt der Geschichte ist etwas komplex, aber ich versuche ihn verständlich wiederzugeben:
Vor Jahren wurde der Zwillingsbruder von Prinzessin Freya entführt. Nun wurde er für tot erklärt, doch Freya möchte sich damit nicht abfinden. Obwohl es in Thobria verboten ist Magie zu wirken, tut Freya es trotzdem und als ihr ein Suchzauber endlich verrät wo sich ihr Bruder befindet, macht sie sich auf eine gefährlich Reise in das sagenumwogene Nachbarsland Melidrian. Dort regieren die Fae, die den Menschen nicht wohlgesonnen sind.
Zur selben Zeit versucht die junge Frau Ceylan in die Reihen der unsterblichen Wächter aufgenommen zu werden, die die Mauer zwischen Thobria und Melidrian schützen. Ihr Wunsch unbedingt in die Reihen dieser Männer aufgenommen zu werden liegt in ihrer Vergangenheit. Als sie es dann schafft handelt sie sich durch ihren Übermut Ärger ein und muss zur Strafe an der Krönung des Fae-Königs teilnehmen – dabei hasst sie die Fae mehr als alles andere.

»Mein König, Herrscher über Thobria, mein Gott, ich bin Euer Diener, Euer Knecht und Euer Geselle. Mein Leben liegt in Eurer Hand. Meine Zukunft in Eurem Tun. Bewahret mich vor dem Unheil und behütet mich vor den Fae - « S. 331

Schon bei Klappentext fallen einige Parallelen zu einer anderen Buchreihe auf, die momentan in Deutschland sehr erfolgreich ist. Dieser Eindruck wurde beim Lesen immer stärker, auch wenn die Gemeinsamkeiten nur zu Beginn der Handlung auftreten.
Ohne groß um den heißen Brei herum zu reden, kann ich geradeheraus sagen, dass mir einige Gemeinsamkeiten zu der Reihe Das Reich der sieben Höfe von Sarah J. Maas aufgefallen sind, die man eventuell hätte umgehen können, denn es lässt das Buch in einem schlechten Schein dastehen. Da ist zum einen Namen der Protagonistin, bei dem eine große Ähnlichkeit besteht (Freya – Freyre). Und auch, dass das Land in dem Freya lebt durch eine Mauer getrennt ist und in einem Teil die Menschen wohnen und in dem andere Fae und gefährliche andere Wesen, kommt einem doch sehr bekannt vor.
Wer Das Reich der sieben Höfe nicht kennt, taucht hier in eine neue geheimnisvolle Welt ein und das ist es auch glaube ich, was die anderen Leser gefesselt hat. Allen anderen Lesern, die eventuell etwas bewanderter in der Fantasy-Literatur sind, wird es negativ auffallen.

Doch auch, wenn das Setting etwas abgekupfert wirkt, dachte ich zumindest, dass mich der Plot packen kann. Aber auch das ist leider nicht eingetreten.
Bei dieser komplexen Handlung hatte ich das Gefühl, dass die Autorin einfach zu viel auf einmal wollte. Um so viel Story in ein Buch zu packen hat Laura Kneidl die Geschichten der beiden Protagonistinnen Freya und Ceylan unabhängig voneinander erzählt und sie dann nach und nach zusammenlaufen lassen. Kapitelweise wurde der Fokus immer wieder auf die eine oder andere Frau gelegt – sowie zwischendurch auf einige andere Personen – und man erhält Einsicht in deren Welt und Handeln. Dieser ständige Fokuswechsel soll wahrscheinlich Dynamik und Spannung in die Handlung bringen, bewirkt aber das genaue Gegenteil. Mein Lesefluss wurde gehemmt und ich hatte, obwohl ich anfänglich gut rein gekommen bin, nachher keine Motivation mehr weiter zu lesen – auch, weil sich die Handlung sehr in die Länge gezogen hat.

Es ist wirklich schade, dass die Qualität des Inhalts nicht zum Cover passt. Der Verlag hat sich mit dem Umschlag der Klappenbroschur große Mühe gegeben. Das Buch ist wirklich sehr schön anzusehen, der Sand in der Sanduhr haptisch herausgearbeitet und einige Teile glänzen im Licht schön. Auch die Illustrationen sind wunderbar anzusehen - sowohl die Karte am Anfang, als auch die Zeichnungen der Hauptcharaktere in der Mitte des Buches.

Fazit:

Trotz des allgemeinen Hypes um den ersten Teil von Die Krone der Dunkelheit konnte mich der Plot nicht überzeugen. Flache Charaktere und eine in die Länge gezogene Handlung haben mir das Lesen nicht immer einfach gemacht. Da konnte auch das schöne Cover nicht drüber hinweg helfen. Mehr als 1 ½ Schmetterlinge kann ich leider nicht vergeben.