Rezension

Nicht überzeugend

Traumhafte Wirklichkeit
von Jutie Getzler

'Fan kommt von Fanatismus'. An diesen Satz einer meiner Kommilitonen während meines Studiums musste ich beim Lesen des Romans "Traumhafte Wirklichkeit - Love & Lies in L.A." von Jutie Getzler mehrfach denken. Mich konnte dieser Roman leider nicht überzeugen.
Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman aufgrund des schönen vorläufigen Covers. Inzwischen wurde er mit einem anderen Cover veröffentlicht, das aber ebenfalls sehr niedlich und verspielt daher kommt und gut zum Titel passt.
Nach der Kurzbeschreibung und der Leseprobe war dann auch meine Neugier geweckt. Schließlich sind einiger der sogenannten 'Stars' teils attraktive und auch sympathisch wirkende Menschen. Aber das ist ja nur das Bild, das medial vermittelt wird. Wirklich begeistern können nur Menschen, die man von Angesicht zu Angesicht kennenlernt. Ich war sehr gespannt, wie es der Autorin gelingt, eine glaubhafte und emotional ansprechende Geschichte rund um das Thema meet-your-star zu entwerfen.
Leider konnte mich die Geschichte jedoch nicht überzeugen. Die Sprache ist durchaus niveauvoll und auch der Schreibstil ist locker-leicht zu lesen. Nur die Protagonisten haben bei mir eher Unverständnis und Kopfschütteln hervorgerufen. Viele ihrer Gedanken und Verhaltensweisen waren für mich nicht nachvollziehbar. Klar, es handelt sich um einen fiktiven Roman - wobei Jutie Getzler im Vorwort schildert, selbst eine ganz ähnliche Begebenheit erlebt zu haben - aber dennoch war vieles für mich nicht stimmig, zu abgehoben und unsympathisch. Gerade bei Clara ist der Fanatismus mit dem sie ihrem Traummann gegenüber agiert sehr deutlich zu spüren. Und Tom selbst unterhält sich etwas mit Clara und ist auf einmal "einfach superglücklich", weil er durch sie erkannt haben will, dass er seine Frau nicht mehr liebt. Da sowieso "[t]äglich [...] tausende Ehen geschieden" würden, komme es bei seiner auch nicht mehr drauf an. Sympathisch finde ich anderes... Zudem habe ich das ständige Stottern von Clara, weil ihr Angebeteter in ihrer Nähe ist, irgendwann als etwas nervtötend empfunden und die groß aufgezogene Notlüge ist zum Einen weniger dramatisch als angenommen, vielmehr einfach nur sehr unüberlegt und naiv gewesen und zum Anderen spricht diese nicht für den tollen Charakter Claras, den uns die Autorin eigentlich gern vermitteln möchte.
Da Jutie Getzler sicher sehr viel Herzblut, Arbeit und Zeit in ihren Roman investiert hat, möchte ich gern betonen, dass es sich um meine subjektiven Eindrücke handelt. Ich vergebe nach meinem Leseeindruck lediglich zwei Punkte und würde das Buch nicht voller Überzeugung weiter empfehlen. Ein anderer Leser mag dies ganz anders empfinden.