Rezension

Nicht überzeugend

Die Galerie am Potsdamer Platz - Alexandra Cedrino

Die Galerie am Potsdamer Platz
von Alexandra Cedrino

Bewertet mit 3 Sternen

Ein interessanter Roman der in einer aufregenden Zeit spielt. Alice ist eine junge Frau die in
den 1930 Jahren sehr emanzipiert und selbstbestimmt Leben kann. Ihre Familie ist vermögend und sie macht sogar den Führerschein. In den goldenen 20er-Jahren veränderten sich die Rollen von Frauen in der Gesellschaft gravierend. Die 20er-Jahre waren für die Emanzipation der Frau wegweisend.
Feministisch orientiert und selbstbestimmt nahm die arbeitende „Neue Frau“ ihr Leben in die Hand. Das alles wird hier sehr deutlich gemacht. Alice ist eine typische Frau dieser Zeit und sie lebt es auch aus.
Das alte Berlin mit seinen wunderbaren Galerien und Vergnügungsstätten wird noch mal lebendig.
Die Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Epoche leben noch einmal auf.
Im Hintergrund wird schon deutlich, dass die Zeit des Nationalsozialismus angebrochen ist.
Auch deshalb hat mich dieser Roman sehr neugierig gemacht. Stammt doch die Autorin aus der bekannten Kunsthändlerfamilie Gurlitt und lebt auch heute in Berlin. Da gibt es eine Menge an eigener Erfahrungen die auch in diese Geschichte eingeflossen sind. Diese Passagen trotzen so vor Leidenschaft und sind sehr mitreißend geschrieben.
Die Charaktere aber bleiben seltsam blass und irgendwie langweilig.
Da ist keine Leidenschaft, kein Esprit in den Figuren. Es fällt schwer mit ihnen warmzuwerden. Das hat das Lesevergnügen noch um einiges geschmälert.
Am Ende sei noch bemerkt, das ein Stadtplan aus Berlin in dieser Zeit nicht von Nachteil wäre.
Viele der genannten Straßen und Plätze gibt es ja in dieser Form nicht mehr.