Rezension

Nicht überzeugend.

PROFILE - Die Prognose - Christy Seifert

PROFILE - Die Prognose
von Christy Seifert

Bewertet mit 2 Sternen

Nicht überzeugend.

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Daphne geht erst seit kurzem auf die Quiet High, als sich ein Amoklauf ereignet, bei dem glücklicherweise niemand stirbt, außer dem Täter selbst. Nun soll ein Programm, PROFILE, alle Schüler testen und voraussagen, wer ein Sicherheitsrisiko darstellt. Der Tag der Veröffentlichung der Ergebnisse rückt immer näher, und die Nerven der Schüler sind zunehmend angespannt. Wer wird eine „Prognose“ bekommen?
Daphne kann das alles nicht gut gebrauchen, denn sie ist an der neuen Schule auch einem Jungen begegnet: Jesse. Zwischen ihnen könnte sich etwas entwickeln, aber Jesse verheimlicht Daphne irgendetwas, und sie wird das Gefühl nicht los, dass es mit PROFILE zu tun hat ...

Meine Meinung:
Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre der Roman ziemlich konzeptlos niedergeschrieben worden; ohne Programm und ohne Recherche zu den Thematiken, welche in dem Roman eingeflossen sind: was Profile eigentlich sein sollte und wie die Prognose erstellt werden könnte - zumindest lässt die Autorin ihre Leser in keinster Weise daran teilhaben.

Die Beziehungen kommen mir als Leser sehr unrealistisch vor; bspw. zwischen Daphne und ihrer Mutter Melissa.
Auch ist das Verhalten von Melissa, die das Profile-Programm entwickelt haben soll und sich nun davon distanzieren möchte, ist unglaubwürdig gezeichnet.

Mindestens drei Viertel des Buches passiert gar nichts; es ist nur eine Aneinanderreihung rein oberflächlicher, unlogischer und unrealistischer Nichtigkeiten der Jugendlichen.
Ja, klar, jedem Autor sei es gegönnt, sein Eingangsgeplänkel so auszubauen, wie er möchte (evtl. um die vom Autor beabsichtigte Spannung aufzubauen).
Und ja, klar, es ist ein Jugendbuch, in dem Jugendliche die Hauptrollen spielen.
Und auch ein Roman, der sich inhaltlich mit den typischen Wohlstandsproblemchen von Jugendlichen beschäftigt, mag seine Daseinsberechtigung haben.
Aber für meinen Geschmack bitte nicht ganz so niveaulos.
[ Anmerkung: Mit Niveau meine ich hier nicht sexuelle Themen oder Umgangssprache, sondern wirklich inhaltliche Themen. ]

Ich habe viele Ansätze benötigt, um den Roman zu Ende zu lesen, weil mich das Geschriebene einfach nur nervte; aber die Hoffnung wollte ich dennoch nie ganz aufgeben, weil ich dachte: das Thema wäre echt nicht schlecht - nun mach doch endlich mal was draus.

Fazit:
Jedenfalls klafft in diesem Fall, meiner Meinung nach, eine riesige Lücke zwischen der Inhaltsbeschreibung, und welche Erwartungen der Roman weckt, und dem, was das Buch dann wirklich halten kann.

Anmerkung:
Der zweite Stern dann deshalb, weil der Roman zum Ende hin, etwas nachvollziehbarer geschrieben und besser konstruiert ist und mit inhaltlichen und sozialkritischen Aussagen aufwarten kann.

 

Bitte an die Autorin: Nächstes Mal besser machen.
Ich werde mir die Autorin jedenfalls merken und mir auf jeden Fall ihren nächsten Roman kaufen.
Denn auf der Umschlaginnenseite wird die Autorin als „Privatdozentin am Westminster College in Salt Lake City … Wenn sie nicht 'Schreiben und Rhetorik' unterrichtet, ist sie eine eifrige Leserin ...“ beschrieben.
Und das letzte Viertel des Romans lässt für mich auf ihr Potential schließen.