Rezension

Nicht überzeugend

Die Kraft des Bösen - Fabio Paretta

Die Kraft des Bösen
von Fabio Paretta

Bewertet mit 3 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Die Kraft des Bösen ist Fabio Parettas Debütroman. Er erschien im Dezember 2016 bei Penguin, umfasst 415 Seiten und kostet 10 Euro. Fabio Paretta ist ein Pseudonym, hinter dem sich ein deutscher Autor verbirgt, der in Neapel lebt. Die Schauplätze sind sauber recherchiert. Man bekommt eine gute Vorstellung von dem Leben in Neapel.

Inhalt:

„Franco De Santis ist Polizist von Beruf, Neapolitaner aus Überzeugung und Ex-Ehemann wider Willen. Jeden Sonntag fährt er in das Nobelviertel der Stadt, um seinen Schwiegereltern eine glückliche Ehe vorzuspielen. Doch an diesem schwülen Sommertag wird er in den Arbeiterstadtteil Bagnoli gerufen: Der Gemeindepfarrer hat sich erhängt. Franco kennt ihn seit der Kindheit und weiß, wenn er an eines glaubte, dann an das Leben. Gegen den Willen seines Vorgesetzten beginnt Franco zu ermitteln. Doch in einer Stadt, in der der Schein trügt und der Tod Alltag ist, ist die Suche nach der Wahrheit gefährlich …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Der Prolog ist schon einmal sehr spannend und lässt auf jeden Fall den Wunsch weiterzulesen entstehen. Eine Frau (Auf der Flucht? Warum? Vor wem?), ein Sohn, der studiert (Wirklich?) und…??? Ich war gespannt.

Leider hat diese Spannung nicht lange angehalten. Mit Die Kraft des Bösen hat Paretta einen Krimi in der Tradition von Donna Leon geschrieben, kommt aber leider in keiner Weise an sie heran. Die Figur des Kommissars Franco De Santis ist ohne Frage gelungen. Er ist ein Typ, der gerade eine schlechte Phase durchmacht, man leidet wirklich mit ihm. Er bleibt sich und seinen Prinzipien treu und lässt sich nicht auf die Seite der Korruption ziehen. Seine Kollegen sind ebenfalls alle Typen, fast schon klischeehaft gezeichnet – genau so, wie man sich als Laie italienische Polizisten vorstellt… Das ist nicht unbedingt ein Pluspunkt für dieses Buch. De Santis ist ein guter Chef, der für seine Leute einsteht und immer ein offenes Ohr für sie hat. Gleiches gilt für seine Qualitäten als Ermittler.

Die Handlung als solche ist allerdings verworren, oft dem Zufall überlassen und nicht immer nachvollziehbar und logisch. Gleiches gilt für die Auflösung des Falls. Man gewinnt den Eindruck, als wolle Paretta alle guten Elemente eines Krimis in dieses Buch packen. Damit übernimmt er sich aus meiner Sicht allerdings. Der Titel des Buches erschließt sich mir nicht, ganz im Gegenteil: Er führt auf eine ganz andere Spur.

WDR 2 schreibt in seinem Krimitipp vom 27.12.2016:

„Die Kraft des Bösen“ ist ein spannender Neapel-Krimi. Er hebt sich von der Vielzahl süßlicher Urlaubskrimis ab, weil er auch die schäbige Seite der italienischen Metropole nicht ausspart. Trotzdem stellt er Neapel als Sehnsuchtsort dar.

Diese Einschätzung teile ich leider nicht.

Mein Fazit:

Man kann diesen Krimi gut an einem Nachmittag durchlesen. Er ist auch durchaus spannend, hat für mich aber zu viele Brüche, um ihn wirklich gut zu finden.