Rezension

Nicht überzeugend

Der Todesmeister
von Thomas Elbel

Bewertet mit 3 Sternen

Im Moment scheint der Trend bei Krimis zu entführten und gefolterten jungen Mädchen zu gehen, das Motiv taucht in vielen Krimis auf. So auch in diesem!

An der Berliner Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens aus dem Wasser gezogen. Zufällig ist der Berliner Justizsenator der Onkel des Opfers, das zahlreiche Folterspuren aufweist. Viktor Puppe wurde erst gerade zum LKA abgeordnet und bekommt diesen Fall zugewiesen, zusammen mit erfahrenen Kollegen. Er muss sich beweisen und will den Fall unbedingt schnell aufklären. Doch höhere Kreise der Berliner Gesellschaft scheinen kein Interesse an der Auflösung zu haben, zumal Videos auftauchen, die auf einen Mädchenhändlerring schließen lassen.

Das Buch bekam ich im Rahmen der Leserunde, leider konnte es mich nicht überzeugen. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor hier quasi "nach Rezept" vorgegangen ist. Man nehme: blutjunge Mädchen, eine große Menge Gewalt, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Sex, etwas Stress mit dem Chef, eine Prise Adel, etwas undurchsichtige Vergangenheit - und dann wird daraus ein Bestseller. Man merkt die Absicht und ist verstimmt. 

Der Autor macht den typischen Anfängerfehler, indem er zu viele Handlungsstränge beginnt, die nicht alle zuende geführt werden und sich etwas verwirrend lesen. Die ominöse Paula, der verschwundene Großvater mit Nazivergangenheit, das alles ist einfach eine ganze Portion zu viel. Wenn man extrem viele Bälle in der Luft halten will, muss man schon ein Könner sein.

Auch wurde ich mit den Hauptpersonen einfach nicht warm. Sie erscheinen mir zu konstruiert und sie sind nicht nahbar.

Mich ärgern die vielen kleinen Fehler, die ein guter Lektor eigentlich hätte sehen müssen. So ist eine Beerdigung auf einer Seite am Sonntag, wenige Seiten weiter plötzlich am Samstag. Das muss nicht sein!

Also: das Buch hat einige gute Ansätze, aber es hat mich nicht überzeugt. Mir erscheint es zu sehr "Schielen" auf einen Bestseller zu sein, zumal man am Schluss den Eindruck hat, dass man gezwungen werden soll, den nächsten Band zu kaufen, denn der Cliffhanger verführt natürlich dazu. Nee!