Rezension

Nicht unbedingt ein Thriller, aber psycho

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest - Helen Callaghan

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
von Helen Callaghan

Bewertet mit 5 Sternen

Dear Amy

Herausgeber ist  Knaur HC (10. Januar 2017) und hat 400 Seiten.

Kurzinhalt: Die Opfer: 15 Jahre jung und verschwunden, für immer
Der Täter: zu allem fähig und niemals zufrieden
Die Erzählerin: psychisch labil und höchst unzuverlässig ...

Die Lehrerin Margot Lewis ist extrem beunruhigt, als ein 15-jähriges Mädchen aus ihrer Klasse verschwindet. Sie ist überzeugt, dass Katie entführt wurde, auch wenn die Polizei dafür noch keinerlei Beweise hat. Dann erhält Margot, die nebenbei die Ratgeber-Kolumne „Dear Amy“ führt, einen unheimlichen Brief: Darin fleht ein Mädchen um Hilfe, das vor 15 Jahren spurlos verschwand. Ein Graphologe bestätigt die Echtheit des Briefes – und dass er nagelneu ist.
Margot, deren Gemütszustand sich rapide verschlechtert, verbeißt sich regelrecht in die Fälle, will unbedingt helfen. Doch was verschweigt sie selbst?

Meine Meinung: Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, es war so spannend und interessant aufgebaut, dass ich am Ende mit der Protagonistin Margot richtig mitgefiebert habe, wer sie denn nun wirklich ist und wo ihre Wurzeln liegen. Obwohl die meisten Protagonisten sehr blass blieben, war Margot die am sympathischsten und ich konnte fast immer ihre Handlungen nachvollziehen. Dagegen Martin, der sich eigentlich als ihr Verbündeter darstellt, so einiges zu verbergen hat, wie sich aber am Ende herausstellt, es war alles nur zu ihren Besten. Das einzige, was mich sehr gestört hat in meinem Lesedrang, war auf den letzten Seiten, als man endlich erfuhr, wer der Täter war und wie sich das alles aufgebaut hat, aber dies fand ich irgendwie ziemlich fade und wollte eigentlich nur wissen, ob es Margot und Martin schaffen, Katie zu befreien. Was sich ja dann doch noch alles zum Guten wendete. Aber die psychische Anspannung und dem Gänsehautfeeling sei Dank ist dieses Buch ein tolles. Auch wenn der Schreibstil sehr schlicht ist und die Gespräche irgendwie konstruiert klangen, wie auch manche Begegnungen, fand ich es sehr gut herübergebracht. Das einzige, was ich nicht verstanden habe, war ihre Scheidung und was sie immer mit ihrem Ehemann wollte. Denn es brachte nur ein wenig mehr Spannung hinein, aber mehr wollte man davon eigentlich nicht lesen, denn sie ging ja immer nur zur Arbeit, obwohl sie keine Kinder mag, laut ihrer Aussage, ist sie Lehrerin, was für ein Vergleich.

Mein Fazit: Ein guter, durchschnittlicher Thriller, dem aber das gewisse Etwas doch gefehlt hat. Denn es gab zum Beispiel nicht die gewohnte Hetzjagd oder sonstige Ermittlungen, es fiel Margot und Martin eigentlich so alles in den Schoß, ohne dass sie etwas dazu getan hätten. Auch der Täter hätte schon eher in Erscheinung in Form von Notizen kommen können, denn so liest man das alles im hinteren Ende und es wird nicht spannender dadurch. Ich vergebe trotzdem noch gute 5 Sterne. Denn ich habe das Buch gern gelesen.