Rezension

Nicht wie erwartet

Der große Fehler -

Der große Fehler
von Jonathan Lee

Bewertet mit 3 Sternen

Andrew Green wird an einem Freitag den 13. direkt vor seiner Haustür erschossen, das erfährt der Leser schon auf den ersten Seiten des Buches. Nun beginnt die Spurensuche und erzählt dabei vom Leben des Mannes, der New York entscheidend geprägt und gestaltet hat.

Jeder kennt natürlich den Central Park in New York, über seine Entstehung ist das Wissen dann aber wahrscheinlich nicht mehr so groß. Ein wenig erfährt man dann hier im Buch, ist Andrew Green doch der Schöpfer der Parkanlage im Herzen der Stadt. Ich hatte mir zu diesem Punkt irgendwie viel mehr erhofft, aber natürlich liegt hier kein Sachbuch vor und so gibt es die kleinen Einblicke nur am Rande, wenn es in die Geschichte passt. Auch der Mord, der ja eigentlich Anlass für das Buch ist, wird meiner Meinung nach viel zu sehr am Rande abgehandelt, aber es ist ja schließlich auch kein Krimi. Schwierig.

Das Buch lebt am ehesten von den Rückblicken in die Vergangenheit von Andrew Green und zeigt den oft steinigen Weg, hin zu der Person, die letztlich  tot auf dem Gehweg liegt. Leider schafft der Autor es nicht mir diese Person sympathisch zu machen, aber vielleicht entspricht das ja auch nicht ihrem Wesen. Es gibt einige Begebenheiten im Leben des jungen Andrew, die durchaus mein Mitgefühl erregen, aber ihn mir dadurch nicht näher bringen. Schade.

Zu den Rückblicken in die Vergangenheit gibt es dann die Kapitel, in denen die Ermittlungen zur Tat im Vordergrund stehen. Wie schon bemerkt ist hier aber wenig Fokus gelegt. Man erfährt als Leser nur recht wenig zum Täter und seiner Motivation und auch die im Klappentext als brillant angekündigte Bessie Davis bleibt eher eine Randfigur während der mehr als merkwürdigen Befragung durch den ermittelnden Beamten. Als einziger Lichtblick bleibt mir die wunderbare Haushälterin im Gedächtnis.

Der Titel des Buches mag anfangs etwas merkwürdig erscheinen, erklärt sich aber sehr bald in der Geschichte und auch das Cover, der landkartenbedruckte Elefant findet seine Berechtigung, allerdings für mich in einer gewöhnungsbedürftigen Erklärung, aber ich bin ja auch nicht für derartige Entscheidungen zuständig. 

Letztlich war ich doch etwas enttäuscht von diesem, als "bester amerikanischer Roman des Jahres" bezeichnetem Buch. Dabei liegt das am allerwenigsten am Schreibstil des Autors, denn der ist grandios, überbordend, bildhaft, verschwenderisch mit seinen Worten, aber eben leider dadurch oft auch anstrengend und schwer. Auch die ständigen Zeitsprünge, ohne jegliche Chronologie machen es dem Leser nicht unbedingt leicht mit der Geschichte in Fluss zu kommen. Während einige Abschnitte im Leben Greens bis ins Detail exerziert werden, werden andere lapidar abgehandelt, oder einfach ausgelassen. Ich bin mir nicht sicher, nach welchen Kritikpunkten der Autor hier seine Auswahl getroffen hat.

Natürlich ist das Buch ein Roman, keine Biografie und wenigstens hat der Autor es geschafft, mich für die vergessene Person Andrew Green und sein Schaffen zu interessieren.