Rezension

Nicht wirklich ein Thriller, aber nette Unterhaltung

Versteck dich, wenn du kannst - Mary Jane Clark

Versteck dich, wenn du kannst
von Mary Jane Clark

Bewertet mit 4 Sternen

Format: E-Book
Dateigröße: 1006 KB
Verlag: FISCHER E-Books; Auflage: 1 (30. September 2015)
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 320 Seiten (Fischer Taschenbuch Verlag; Auflage: 2 (10. März 2006), ISBN-13: 978-3596168118)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Hyde Yourself Away
Preis: 8,99 €

Nicht wirklich ein Thriller, aber nette Unterhaltung

Inhalt:
Grace Callahan ist als Praktikantin bei einem Fernsehsender beschäftigt. Sie muss sich mächtig ins Zeug legen, um die einzige feste Stelle zu ergattern. Dabei kommt ihr der Streit mit ihrem Ex-Mann um das Sorgerecht für ihre gemeinsame Tochter ganz ungelegen. Schneller als ihr lieb ist, steckt sie mitten in einem seit vierzehn Jahren ungeklärten Mordfall, dem auch noch weitere folgen.

Meine Meinung:
Vom Verlag wird dieser Roman als Thriller bezeichnet. Das trifft es meiner Meinung nach nicht wirklich. Das Auftreten von mehr als einer Leiche ist dafür nicht ausreichend. Für einen Thriller fehlt hier einfach der Thrill, die atemberaubende Spannung. Dafür ist es aber ein ganz unterhaltsamer Kriminalroman, der trotzdem lesenswert ist.

Mary Jane Clark, die übrigens die Schwiegertochter der wesentlich berühmteren Mary Higgins Clark ist, entführt uns hier in die Welt des Fernsehens, für das sie selbst auch tätig ist. Dadurch gelingt es ihr, die entsprechenden Zusammenhänge anschaulich zu beschreiben und authentisch darzustellen.

Der Roman beginnt sehr langsam; die Story wird ganz allmählich aufgebaut. Viele Personen werden eingeführt, außerdem auch verschiedene Schauplätze. Mir fiel es aber überhaupt nicht schwer, den Ausführungen der Autorin zu folgen. Es ist alles in sich logisch aufgebaut. Ein wenig gestört haben mich die sehr häufigen Szenenwechsel und ultrakurzen Kapitel. Sie sind zwischen nur einer halben Seite und wenigen Seiten lang, sodass es immerhin 134 Kapitel plus Prolog plus Epilog auf 310 Seiten gibt.

Die Protagonistin Grace war mir sofort sehr sympathisch, und ich ließ mich gerne an ihrer Seite durch die Geschichte führen. Ihre Probleme mit dem Ex-Mann und ihren Zwiespalt zwischen Kind und Beruf konnte ich gut nachvollziehen. Dass sie mit der Lösung des Falls zu tun bekommt, ist mehr dem Zufall zu verdanken, nicht etwa ihrem detektivischen Spürsinn. So wirklich wird gar nicht an der Auflösung gearbeitet, weder bei der Polizei noch von sonst jemandem. Der alte Fall ist kalt, die neuen werden als Unfälle abgetan. So entsteht auch erst relativ spät Spannung. Trotzdem hat mich der Roman sehr gut unterhalten, denn die Handlung fand ich interessant und den Aufbau ungewöhnlich. Und ich konnte erst relativ spät erahnen, wer von den vielen Verdächtigen der Täter ist.

Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, runde daher wohlwollend auf 4 auf.

★★★★☆