Rezension

Nicht wirklich glaubwürdig

Kleine Lügen erhalten die Familie - Katrin Weber

Kleine Lügen erhalten die Familie
von Katrin Weber

Bewertet mit 3 Sternen

Franzi ist der Meinung, dass Geheimnisse manchmal nicht das schlechteste sind. Ihres zum Beispiel. Niemand muss wissen, dass sie ab und an noch mit ihrem Exmann schläft. So oder so ähnlich denkt jedes Mitglied ihrer kleinen Familie. Ihre Mutter, die eine kriminelle Vergangenheit hat, ihr pubertierender Sohn, der sich vom Familienhund mit Drogen versorgen lässt und auch jeder andere.. Doch früher oder später kommt jedes Geheimnis ans Licht.

Der Titel klingt ja eigentlich noch ganz nett - nach klassischem Wohlfühl - Familienroman und Situationen, die wir so oder so ähnliche alle schon erlebt haben. Kleine Lügen wie ein "Schmeckt super" bei total verpfuschten Gerichten (die wir dann einmal die Woche vorgesetzt bekommen, weil es uns ja so gut geschmeckt hat), die kennen wir doch alle. Was wir hier allerdings geboten bekommen ist schon eine ganz andere Nummer. Eine, die dann auch schonmal großen Groll bei allen Beteiligten hinterlässt. Wo am Anfang also noch viel Humor zu finden ist, wird es, je weiter man in der Geschichte vorankommt, immer mühseliger, komplizierter und anstrengender. 

Die verschiedenen Handlungsstränge machen es schwer, eine Beziehung zu den Personen aufzubauen - sonderlich sympathisch sind sie allesamt sowieso nicht wirklich. Im Gegensatz zum Klassischen Familienroman, der gut was für Zwischendurch ist, muss man sich hier streckenweise wirklich konzentrieren.

Letztendlich war die Geschichte irgendwie eins drüber - man hätte sich ein bisschen zurückhalten müssen, um wenigstens in der Nähe dessen zu bleiben, was realistisch möglich wäre.

"Kleine Lügen erhalten die Familie" war nett zu lesen - aber leider nichts besonderes.