Rezension

nicht wirklich Neues, mit professionellen Fotos

Nuss-Küche -

Nuss-Küche
von Martin Kreutzer

Bewertet mit 3 Sternen

Martin Kreutzer und Sandra Pugliese, die Autoren dieses Buches beschreiben zunächst, wie gesund Nüsse sind und „vollgepackt mit guten Dingen“ (S.13). Nüsse können beim Abnehmen und Bauchfett verlieren helfen, wobei hier, wie sonst auch, gilt, dass die Dosis nicht übertrieben werden darf. Zudem können die altbekannten einfachen Fettsäuren, von den Autoren kosequent MUFA genannt, Entzündungen entgegenwirken und aufgrund der hohen Kalorienzahl und oft auch einer guten Menge an Ballaststoffen sättigen; manche Fette werden auch nicht vollkommen verstoffwechselt. Einfach und kurz nacherzählt werden Forschungsergebnisse von 2003; nunja, die müssen nicht überholt sein, aber wahrscheinlich hat schon jeder diese dünn gestreuten Informationen in den nun fast 20 zurückliegenden Jahren mehrfach gelesen.Dann werden jeweils auf einer Doppelseite, von der ungefähr die Hälfte aus Text besteht, Nüsse vorgestellt: Cashew-, Hasel-, Erd-, Kokos-, Macadamianüsse, Mandeln, Para- und Pekannüsse, Pistazien und Walnüsse. Im Text wird jeweils nochmals darauf hingewiesen, dss sie bei Entzündungen und beim Bauchfett helfen. Ja, das hatten wir schon im Einführungskapitel. Hilfreich finde ich die Angaben zu Kaloreien, Protein-Fett-, Kohlenhydrat- und Ballaststoffangaben, denn es würde wohl kein Leser dafür seine Nährwerttabellen hinzuziehen. Dann folgen die Rezepte, die nach meinem Empfinden so alt sind, wie die nacherzählten Forschungsergebnisse. Man erhält die Erklärungen und Rezepte für Nuss-, Kokosmilch und Kokosbutter, Blaubeer Smoothies, Nussbutter, Granola, Pesto, in dem Nüsse verarbeitet wurden – mal was anderes als Pinienkerne, aber doch auch nicht neu. Salate, über die Nüsse gestreut werden, auch über Zucchini- und Kürbisspagetti. Desserts wie Italienischer Apfelkuchen, unter anderem mit Mandel- und Nussmilch zubereitet, Zimtschnecken mit „Kick“ und auch kleine Bountyriegel und hausgemachtes Nutella finden sich unter den Rezepten. Ich muss gestehen, dass ich es schon tollkühn finde, die eigenen Kreationen Nutella und Bounty zu nennen, da es sich schließlich um geschützte Namen handelt und die Namens- und Rechtinhaber sicher nicht ihre Zustimmung dafür gegeben haben. Auch einige Äußerungen lassen mit fassungslos zurück, beispielsweise steht in den Rezepten immen wier „kalt geschluderter Honig“ oder „gern kalt geschleuderter Honig“. Wer so etwas schreibt, hat leider keine Ahnung vom Produkt. Selbstverständlich wird Honig nicht erhitzt, sondern unerhitzt geschleudert oder eventuell noch bei Hobbyimkern, die sich erst im zweiten Jahr eine Schleuder kaufen wollen, einzelne Waben gepresst. Wie unklug müsste man sein, durch Erhitzen den Honig zu zerstören? Nunja, in den Rezepten wird das schon gemacht, beispielsweise wird dort unter anderem aus Seite 56 „der Honig bis unter den Kochpunkt erhitzt“. Wenn man ein Kochbuch schreibt, sollte einem ein solcher Fehler nicht unterlaufen; es lässt sich doch so einfach recherchieren, dass die wertvollen Inhaltsstoffe von Honig, wie Aminosäuren und Enzyme bei über 40°C. zerstört werden. Ein Rezept habe ich gefunden, das ich nicht schon lange kannte und das mich angesprochen hat. Auberginenscheiben in Nusspanade. Überrascht habe ich in der Danksagung gelesen, wie die Autoren sich selber für dieses Buch über den grünen Klee loben – „auf das wir stolz sein können“. Die Fotos wurden von einem Profi aufgenommen, sind sehr ansprechend und erhalten einen eigenen Stern von mir.. Insgesamt, so muss ich gestehen, haben mich die Rezepte nicht vom Hocker gehauen; altbekannt, manchmal eben mit Nüssen bestreut oder etwas Nuss untergerührt. Da hatte ich schon etwas mehr erwartet.

Für jemanden, der noch nie gelesen hat, wie man eine Nussmilch zubereitet oder mal mit Nussmilch oder Nüssen gekocht, gebacken oder angerichtet hat, mag dieses Buch vielleicht eine Offenbarung sein; sonst hinkt das Buch seiner Zeit eindeutig hinterher.