Rezension

Nicht wirklich überzeugend!

Untreue
von Paulo Coelho

Klappentext:
Jung, attraktiv, erfolgreich - und todunglücklich.
Linda versteht sich selbst nicht mehr. Müde und lustlos schleppt sie sich durch ihr Leben. Dabei hat sie vieles, was es zum Glücklichsein braucht: eine gesicherte Existenz, einen wunderbaren Ehemann, süsse Kinder, einen spannenden Beruf. Doch sie spürt keine Begeisterung, und es fällt ihr immer schwerer, Fröhlichkeit vorzutäuschen. Sie beginnt von einem anderen Leben zu träumen. Durch ihre Begegnung mit einem alten Jugendfreund gerät Linda in einen Strudel der Leidenschaft, der sie alles riskieren und in die die Abgründe ihrer Seele blicken lässt. Muss man manchmal untreu sein, um sich selbst wieder treu zu werden?
 

Meine Meinung:
Ich hatte von Paulo Coelho bisher nur vor vielen Jahren "Der Alchimist" gelesen. Ich kann mich aber gut erinnern, dass mir das Buch sehr gut gefallen hatte und umso mehr habe ich mich nun auf das neue Buch von Paulo Coelho gefreut.

Meine Vorfreude ist leider ziemlich bald einer gewissen Ernüchterung gewichen. Die verwendete Sprache ist wunderschön, die Beschreibungen lebhaft und mitreissend. Auch die Idee, die Geschichte einer depressiven Frau so umzusetzen, hat mir gefallen. Denn nur weil man alles hat, muss das noch lange nicht bedeuten, dass man von einer Depression verschont bleibt.

ABER... und nun kommt wirklich das grosse ABER. Die Umsetzung des Ganzen hat mich leider überhaupt nicht überzeugt. Ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, es passiert nicht wirklich etwas und zieht sich ewig in die Länge.

Bezüglich der Charaktere hat mich die Hauptprotagonistin Linda zwischendurch fast zur Verzweiflung gebracht, manchmal hatte ich wirklich den Eindruck, nun ist sie völlig übergeschnappt und es passt häufig einfach nicht zum Rest der Geschichte. Was ich auch sehr schade fand, neben ihr hat man über fast niemanden etwas erfahren. Ein wenig über ihren Mann, die Kinder hingegen waren wie graue Schatten, ist wusste, sie sind da, aber das war auch alles. In dem Punkt bin ich der Meinung wurde viel Potential verschenkt, vielleicht hätte es die Geschichte interessanter gemacht, wenn sich nicht ALLES nur um Linda gedreht hätte.

Die letzten 20-30 Seiten haben das Buch allerdings noch herausgerissen. Da war endlich dieser Zauber, den ich von Coelho erwartet hatte, nur leider viel zu spät.
 

Fazit:
Nervige Hauptprotagonistin, eingebettet in eine langweilige Handlung, nur der Stil konnte einiges herausreissen. Ein Buch, welches man lesen kann, aber definitiv nicht muss.