Rezension

Nicht zu toppen!

Die Falle
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Die bekannte Autorin Linda hat seit über 11 Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen da sie an Depressionen und schlimmen Angstzuständen leidet. Vor einigen Jahren hat sie ihre Schwester tot in einer Blutlache gefunden und eine Sekunde lang den Mörder von ihr gesehen. Der beschriebene Mann blieb unauffindbar, der Fall wurde niemals geklärt doch Linda versucht auch jetzt noch die Frage auf ihr 'Warum?' zu bekommen. Eines Tages sieht sie plötzlich den Mörder ihrer Schwester im Fernsehen, ein Journalist, und läd ihn zu sich nach Hause für ein Interview. Dabei geht sie auf Konfrontationskurs und stellt ihm eine Falle.

Zuerst einmal möchte ich auf die grandiose Protagonistin eingehen die Melanie Raabe geschaffen hat. Man bekommt Linda während des Buches nie ganz zu fassen da sie unglaublich viele Ecken und Kanten hat. Durch ihre Wahnvorstellungen wusste man als Leser bis zum Schluss nicht richtig, was jetzt echt und aus ihrem traumatisierten Kopf entsprungen ist. Es war fantastisch das man die Geschichte aus ihrer Sicht erlebt hat, da man an jeder Situation zweifelte. Eine ganz neue und spannende Perspektive!

Ebenfalls sehr gut gefiel mir dass die Polizeiarbei vollends weg gelassen wurde. Es geht wirklich nur um Linda und ihren Willen, den Mörder ihrer Schwester ins Gefängnis zu bringen. Dafür muss sie über ihre Grenzen hinausgehen und unglaublich viel Stärke und Mut beweisen. Zwischendurch liest man auch immer Kapitelauszüge von Lindas neuem Buch 'Blutsschwestern' indem sie über den Fall ihrer Schwester schreibt. So bekommt man als Leser eine gute Möglichkeit in die Vergangenheit zu blicken.

Den Schreibstil fand ich spitze! Besonders an den spannenden Stellen, geht es unglaublich rasant zu und nan kann kaum die Augen von der Seite heben. Die Autorin schafft es wirklich sehr gut, die Panik der Protagonisten echt rüber zu bringen und den Leser damit anzustecken. Ein klitzekleines Manko fiel mir auf, und zwar wurde zweimal 'Gehirn' statt 'Kopf' geschrieben. Etwa in diesem Zusammenhang:

"Es ging mir einfach nicht aus dem Gehirn."

Meiner Meinung nach sind Kopf & Gehirn zwei unterschiedliche Dinge und ich empfinde die Wortwahl hier nicht gerade angenehm. Das ist aber auch das einzige das mich gestört hat.

Ansonsten bin ich absolut begeistert, vor allem da der Thriller so originell ist, noch nie habe ich ein Interview zwischen Mörder und Angehörige erlebt. Als Leser kann man nur ahnen ob der Journalist wirklich weiß wer vor ihm sitzt, da die Situation durch Lindas Wahnvorstellungen ziemlich verschleiert wurde.

Fazit:
Ein Thriller der mich absolut überzeugt hat, duch seine rasante Spannung, facettenreiche Charaktere und eine fantastischen Idee sowie einem Ende das man nicht erwartet hätte! Ich bin mir ziemlich sicher dass es mein Thriller-Highlight dieses Jahres sein wird, auch wenn wir erst März haben. Dieses Buch zu toppen, ist nämlich unglaublich schwer!