Rezension

Nichts als Lügen

Fake - James Rayburn

Fake
von James Rayburn

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT 

Während im Nahen Osten Friedensverhandlungen laufen, wird in Syrien ein hochrangiger IS-Kämpfer per Drohnenangriff ausgeschaltet. Als bekannt wird, dass auch die IS- Geisel Catherine Finch zu den Opfern des Anschlags gehört, beginnt für die US-Regierung ein Wettlauf gegen die Zeit. Für eine geheime Vertuschungsaktion wird CIA-Agent Pete Town zurück ins Agentengeschäft beordert. Sein Auftrag: Catherine Finch in den Medien so lange am Leben zu erhalten, bis die Friedensverhandlungen abgeschlossen sind. Ein nahezu unmögliches Unterfangen. Doch das ist nicht sein einziges Problem. Berüchtigte Warlords, die vom Krieg in Syrien profitieren, wollen Catherine Finch tot sehen. Und Town steht ihnen dabei im Weg….

(Quelle: Klappentext Tropen Verlag)

MEINE MEINUNG

Dem unter dem Pseudonym „James Rayburn“ schreibenden, südafrikanischen Autor Roger Smith ist mit „Fake“ ein äußerst action- und temporeicher Geheimdienst-Thriller gelungen, der mich durch seine Realitätsnähe von Beginn an fesseln konnte.

Der Autor hat sich für seinen Page Turner eine rasante und sehr packende Hintergrundstory zu den sehr aktuellen Themen Terrorismus, undurchsichtige Geheimdienstaktivitäten, Manipulation durch Fake-News und skrupellosem Waffenhandel im Nahen Osten ausgedacht. Mit seiner sehr angenehm zu lesenden Geschichte entwirft er ein beklemmendes Machtspiel zwischen unkontrollierbaren Geheimdiensten, geldgierigen Waffenhändlern und scheinheiliger Politik, das keineswegs so weit hergeholt oder unrealistisch erscheint.

Der Autor versteht es hervorragend, so abwechslungsreich und fesselnd zu schreiben, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Hierbei geizt er auch nicht mit recht brutalen, schonungslos beschriebenen Szenen. Schon der rasante, schockierende Einstieg, kurz gehaltene Kapitel mit geschickt gesetzten Cliffhangern und rasche Perspektivwechsel sorgen für eine enorme Spannung. Das extrem hohe Tempo und einige filmreife Actionszenen lassen das Kopfkino schnell anspringen. Darüber hinaus garantieren im Hintergrund agierende finstere Bösewichte und einige unerwartete Wendungen einen packenden, unterhaltsamen Lesespaß mit viel Raum zum Spekulieren. Natürlich bedient sich der Autor bisweilen auch einiger Klischees, die in diesem Genre recht verbreitet sind, sich aber nicht negativ auf die Glaubwürdigkeit seiner Geschichte auswirken.

Der Autor hat mit seinem Protagonisten Pete Town einen faszinierenden, recht glaubwürdigen Charakter geschaffen. Der ehemalige CIA-Agent, der wegen einer Verletzung seinen vorzeitigen Ruhestand genießt, ist eine faszinierende, vielschichtig angelegte Figur, die sehr sympathisch wirkt. Allmählich gibt der Autor aber auch sehr stimmige Einblicke in seine professionelle, recht abgebrühte Vorgehensweise und lässt seine dunkle, skrupellose Seite zum Vorschein kommen. So dauert es auch gar nicht lange, bis Town bei seiner geheimen Mission zwischen alle Fronten gerät und in einem undurchsichtigen Interessenskonflikt seinen eigenen Weg gehen muss. Ein atemberaubendes Verwirrspiel beginnt, bei dem die Grenzen zwischen Gut und Böse oftmals verwischen und Ethik und Moral dem Machtspiel um das große Ganze zum Opfer zu fallen drohen. Zum Ende hin gewährt uns der Autor bei der überraschenden Enthüllung seines clever konstruierten Verwirrspiels einige sehr schockierende Einblicke in die Abgründe der menschlichen Existenz und zugleich in die üblen Maschenschaften der Geheimdienste, die angesichts aktueller Vorfälle sogar sehr realistisch erscheinen.

FAZIT

Ein äußerst packender und unterhaltsamer Geheimdienstthriller mit einer glaubwürdigen Hintergrundstory, hohem Tempo, filmreifen Actionszenen sowie unerwartete Wendungen!