Rezension

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Nichts für Adrenalinfanatiker

Das Mädchen Jannie - Petra Hammesfahr

Das Mädchen Jannie
von Petra Hammesfahr

Bewertet mit 3 Sternen

Optik/Haptik: Das Cover passt zum Inhalt, schön einsam und grau. Er spiegelt mehr oder weniger Jannie wieder, nach der das Buch ja auch benannt ist.

Schreibstil/Sprache: Schreibstil und Sprache sind ganz gut. Was mich aber ein bisschen stört ist der Versuch aus Jannies Perspektive schlechteres Deutsch zu schreiben. Dafür reicht es finde ich nicht einfach ein paar Artikel wegzulassen und stellenweise den Fall zu verschieben. Das wirkt einfach nur störend und irgendwie falsch. Vor allem da es einfach nicht konsistent ist.

Figuren: Die Figuren sind stellenweise etwas eindimensional. Vor allem auf Ermittlerseite. Was mir wirklich gut gefällt ist allerdings des Aufbau Jannies. Ich finde hierbei wird sehr schön wiedergegeben wie es Kindern in diesem Milieu ergeht und wie sehr sie gegenüber Gewalt abstumpfen. Besonders bezeichnend fand ich da den Satz: „Wer in der Hölle gelebt hat, fürchtet den Teufel nicht.“ (S. 477). Allerdings wird Dieter der Rolle des Teufels meiner Meinung nach nicht sonderlich gerecht. Ja wir wissen, dass er Tascha ermordet hat. Aber in Jannies und Karins Fall spricht er nur davon und bewegt sich in keinster Weise in eine Richtung. Eigentlich ist er schwach und versucht dies mit Gewalt zu kompensieren.

Handlung: Die Handlung war für mich ein bisschen unstrukturiert durch die andauernden Perspektivenwechsel. Die Seite der Ermittler war etwas ermüdend, während die der anderen Figuren deutlich fesselnder waren. Was mich aber wahnsinnig stört, ist dass es so unglaublich antiklimaktisch ist. Es wird kapitelweise die Spannung aufgebaut, es passiert aber einfach nichts. Dieter plant seinen perfekten Mord und lässt sich dann einfach verhaften. Ich finde die Polizei ist zu früh aufgetaucht. Dadurch wurde dem ganzen einfach die Luft rausgelassen. Auch ist mir das Ende ein bisschen zu harmonisch. Wobei ich mich schon sehr für Jannie gefreut habe dass sie nicht in ein Heim muss, und sogar die Möglichkeit hat Mama zu besuchen.

Fazit: Der Spannungsbogen wird über hunderte Seiten aufgebaut und fällt dann einfach in sich zusammen. Für mich persönlich war das leider schon ein bisschen enttäuschend. An sich finde ich das Buch ganz gut, nur die letzten dreißig Seiten haben es mir ein bisschen verdorben. Was mir aber wirklich gut gefällt ist Jannies Darstellung, ich finde diese Kinder sind so ein wichtiges Thema das einfach viel zu wenig Gehör bekommt. Alles in Allem komme ich auf drei Sterne.