Rezension

Nichts für Neuleser

Wolves - Die Jagd beginnt - Daniel Cole

Wolves - Die Jagd beginnt
von Daniel Cole

Bei „Wolves“ handelt es sich um eine Lockroom-Story, was ich schon von der Idee her immer sehr spannend finde und auch das Cover finde ich sehr sehr ansprechend und verheißungsvoll.

Dass es sich hierbei um den 3. Teil einer Reihe (die New-Scotland-Yard-Reihe von Daniel Cole) handelt, hatte ich leider übersehen. Beim lesen bemerkte ich diesen Fauxpas dann allerdings sehr schnell.

Für jemanden, der wie ich, die vorangegangenen Bücher nicht kennt, ist es recht schwer in die Geschichte zu finden. Es kommen viele Personen vor und es wird schnell klar, dass sie schon einiges miteinander erlebt haben. Aber es ist schwer, die Charaktere und ihre Geschichte zu fassen zu bekommen. Auch im Lauf der Story wird immer wieder auf frühere Fälle und Begebenheiten eingegangen. Für mich etwas zu oft. Verwirrend.

Als neuer Leser kommt man sich vor wie der Neuling an einer Schule, der sich schwer tut Freunde zu finden, weil es schon überall diese eingeschworene Gruppenbildung gibt. Es gab sogar einen Moment, da konnte ich der Handlung überhaupt nicht mehr folgen.

Ein paar Mal gab es das, was ich gerne als typische Klischee-Szene bezeichne. Hat man so oder so ähnlich schon oft gelesen oder in Filmen gesehen.

Auch mit dem Schreibstil tue ich mich etwas schwer. Die Sätze klingen für mich oft etwas zu hart und unrund. Der Autor benutzt wenig Füllwörter, besonders das Wort „und“ vermisste ich beim lesen häufig. Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch flüssig und schnell lesen. Ich mag durchaus den Wortwitz, den Herr Cole immer wieder an den Tag legt (z.B. „Das Team hatte seine Auflösung aufgelöst“). An zwei Stellen musste ich sogar laut lachen, was an der Arbeit irgendwie nicht so gerne gesehen wurde.

Gut gefallen haben mir die Rückblenden, mit denen die Geschichte nach und nach aufgelöst wurde. Die waren zwar sehr häufig, den Überblick habe ich dadurch aber nicht verloren. Ich fand es immer spannend zu erfahren, was früher passiert war und zu den einzelnen Vorkommnissen im Buch geführt hat.

Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn die Details mehr auf dem Fall selbst und weniger auf dem privaten Miteinander der Figuren gelegen hätte. Aber obwohl ich keinen wirklichen Draht zu den Protagonisten bekommen habe, mag ich ihr „anderssein“. Bei der ein oder anderen Person ist es vielleicht ein wenig zu heftig ;-)

Alles in allem ein solider und ungewöhnlicher Thriller mit ebenso ungewöhnlichen Charakteren, der mich aber nicht richtig catchen konnte. Wer sich an der Reihe versuchen möchte, sollte wirklich mit Band 1 anfangen.