Rezension

Nichts für schwache Nerven

Wolfswut - Andreas Gößling

Wolfswut
von Andreas Gößling

Der Thriller Wolfswut von Andreas Gößling handelt von einem gruseligen Leichenfund in einer Lagerhalle und dem völlig aus dem Ruder geratenen Mörder und dessen Verfolgung.

 

Absolut positiv ist der Beginn des Buches mit einem Johnny Cash Zitat. Das Buch ist gespickt von Songtexten, was mir sehr gut gefällt und an gegebener Stelle auch sehr passend ist. Das Cover sieht super an und fühlt sich vor allem super an.

 

Die Gedanken der unterschiedlichen Figuren sind kursiv abgedruckt, dadurch findet man sofort einen Zugang zu den Personen und stellt direkt eine Verbindung her, wenn auch auf den ersten Seiten das Zusammenspiel noch nicht ganz klar wird. Der Beginn des Buches ist mitfühlend, Lotte ist mit der Trauer um ihren Vater beschäftigt und findet zu allem Überfluss in seiner alten Lagerhalle die Leichen verschiedener Frauen eingelegt in Fässern.

Die Orte über den einzelnen Abschnitten sorgen zusätzlich für eine gute Orientierung. Die Nebengeschichte des Verschwindens von Hallsteins Bruder ist genauso spannend, wie die Haupthandlung selbst. Der Schreibstil ist kurz und prägnant, dies steigert zusätzlich noch die Spannung. Bei manchen Schilderungen gefriert dem Leser das Blut in den Adern. Bei den Obduktionsberichten bekommt man eine Gänsehaut.

 

Während des ganzen Buches fiebert man mit, stellt eigene Vermutungen an. Genau das, was ein guter Thriller leisten muss.

 

Die beiden Ermittler Hallstein und Max ergänzen sich sehr gut, es macht Spaß ihren Gesprächen und Vermutungen zu folgen.

Zwischendurch helfen Grafiken der Fässer für eine bessere Vorstellung, der Leser wird voll integriert. Die Aufmerksamkeit des Lesers wird immer auf verschiedene Personen gelenkt, sodass man viele verschiedene Täter in Verdacht hat.

Ich war fasziniert von der Handlung, das Buch ist so spannend, wie ich es selten erlebt habe. Eine sehr gute Idee ist die Beschreibung der Besprechungen. Die einzelnen Ausschnitte aus dem Trophäenbuch des Täters sind nicht für schwache Nerven. Man ist mittendrin in den detaillierten Schilderungen, ohne dass man den Faden verliert oder stellenweise gelangweilt ist. Nach Teil eins will man sofort den zweiten Teil weiterlesen, weil man es vor Spannung kaum aushält.

 

Immer wieder ergeben sich neue Gedankenstränge und die alten Vermutungen, die man sich selbst beim Lesen gemacht hat, scheinen wieder unplausibel. Es bleibt durchgehend spannend. Die Charaktere sind alle sehr gut durchdacht, keine Person ist überflüssig, alle tragen ihren wichtigen Teil zur Handlung bei. Die Charaktere sind unterschiedlich und vielseitig. Es erscheinen systematisch neue Personen, die die Handlung allerdings nicht verkomplizieren, sondern die Spannung noch mal erhöhen.

 

Ich war absolut gefesselt von diesem Thriller und hätte mir mehr als 500 Seiten gewünscht. Wahnsinnsbuch!