Rezension

Nichts für schwache Nerven

1793 - Niklas Natt Och Dag

1793
von Niklas Natt och Dag

Bewertet mit 4 Sternen

Schonungslos, brutal und eindringlich

Historischer Krimi „1793“ von Niklas Natt och Dag erschienen am 01.03.2019 im Piper Verlag, geb. Ausgabe 496 Seiten

Der Klappentext klingt recht beschaulich, doch der Autor wartet im Laufe der Geschichte mit zahlreichen Grausamkeiten auf, die in der damaligen Zeit kein Einzelfall waren. Ein sehr unterschiedliches Ermittlerduo begibt sich auf Mördersuche. Zum einen der sehr reservierte und mit einem scharfen Verstand gesegnete Jurist Cecil Winge. Sowie der Veteran Jean Michael Cardell, der in Trunkenheit und Schlägereien das Vergessen seiner Kriegserlebnisse sucht. Der Mordfall schweißt das Ermittlerduo immer mehr zusammen, so dass eine außergewöhnliche Freundschaft entsteht. Vor allem Cardell hat mir wegen seiner eigenwilligen Art sehr gut gefallen.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert, in denen jeweils unterschiedliche Protagonisten die Hauptrolle spielen. Das lockert den Plot auf und steigert die Spannung, die in einer überraschenden Lösung endet, welche sich etwas hinzieht. Im Jahr 1793 herrschen Elend, Gestank, Trunkenheit, Prostitution und Henkersvollstreckungen vor. Diese werden im Plot hinlänglich verarbeitet. Der Autor versteht es, dem Leser mit seinem Schreibstil den Gestank und die Gräueltaten unmissverständlich nahezubringen. Leser mit viel Fantasie brauchen starke Nerven.

Fazit: Mein erster historischer Krimi war für mich eine neue Herausforderung. Dies ist kein Buch, was man mal eben „nebenbei“ liest. Man muss sich wirklich die Zeit und Muße nehmen, um das Gelesene in Ruhe zu verarbeiten. Dafür wird man mit viel geschichtlichem Hintergrund und einem nicht alltäglichen Mordfall bzw. Ermittlerduo belohnt. Auf jeden Fall lesenswert, wenn man auf anspruchsvollere Lektüre Wert legt.

Mein ganz herzlicher Dank geht an den Piper Verlag und Lovelybooks für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.