Rezension

Nichts für Zartbesaitete

Die Tränen der Hexen - Frank Arlt

Die Tränen der Hexen
von Frank Arlt

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahre 1499 ereignet sich in Goslar ein Grubenunglück. Die Schuldige ist schnell gefunden: Wasserträgerin Gerlinde hat die Umwerbung eines Arbeiters nicht angenommen, aus Rache wird sie von ihm beschuldigt durch Hexerei Schuld am Unglück zu sein. Sie wird verhaftet und landet im Hexenturm. Kurz darauf erreicht der Autor des "Hexenhammers", Heinrich Kramer, Goslar und beginnt mit seinen Predigten. Goslar wird aufgehetzt. Jeder wird der Hexerei bezichtigt, egal ob es die eigenen Ehefrau, Freunde oder Nachbarn sind.

Dies Buch ist eine schonungslose Geschichte aus der Hochzeit der Hexenverbrennungen. Hier werden die brutalen Auswüchse dieser Zeit sehr detailreich beschrieben, so daß es an manchen Stellen doch recht schaurig und blutig zugeht. Durch den besonders eindrucksvollen Schreibstil des Autors hat man das Gefühl, dies alles direkt mitzuerleben. Und man möchte so manches Mal eingreifen und die beschuldigten Personen retten. Die Charaktere sind hier sehr eindrucksvoll beschrieben, so daß man mit ihnen mitleidet und so eine Beziehung zu ihnen entwickeln kann, daß man umso mehr mitleidet, wenn wieder jemand als Hexe denuniert wird. Angereichert mit wundervollen Bildern ist dies Buch wirklich sehr authentisch und absolut lesenswert, soweit man nicht zu zart besaitet ist.