Rezension

Nichts für zartbesaitete Gemüter

Drecksspiel - Martin Krist

Drecksspiel
von Martin Krist

Bewertet mit 4 Sternen

Hannah und ihr Mann Philip wollen endlich mal wieder ein Wochenende genießen. Deshalb fahren sie mit ihrer kleinen Tochter Millie in ein abgelegenes Ferienhaus. Doch leider entwickelt sich der Wochenendtrip nicht wie geplant, denn Philip ist plötzlich spurlos verschwunden und Hannah und Millie befinden sich in der Gewalt eines brutalen Eindringlings.

Der Polizist Toni hat ganz andere Sorgen. Denn seine Geliebte, die Prostituierte Leyla, wird ermordet aufgefunden. Vor lauter Angst selbst ins Visier seiner Kollegen zu geraten, beginnt Toni auf eigene Faust zu ermitteln. Dumm nur, dass er nicht nur seine Bekanntschaft zu Leyla, sondern auch noch seine anderen kriminellen Machenschaften vertuschen muss. Langsam scheint sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zu ziehen.

Der Expolizist David Gross sucht nach einem entführten Mädchen aus angesehenem Hause. Damit nichts an die Öffentlichkeit dringt, muss er dabei sehr diskret vorgehen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn David Gross befürchtet, dass das Mädchen in großer Gefahr ist.....

Diese unterschiedlichen Handlungsstränge haben anfangs nicht viel miteinander zu tun. Im Verlauf der Erzählung laufen sie allerdings immer weiter zusammen. Relativ kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen dafür, dass man förmlich über die Seiten fliegt. Denn Martin Krist versteht es hervorragend Spannung aufzubauen und diese durchgehend zu halten.

Die vielen unterschiedlichen Charaktere dieses Thrillers sorgen allerdings am Anfang dafür, dass der Einstieg nicht ganz leicht fällt. Um dem vorzubeugen findet man zu Beginn des Buchs ein Personenregister. Dort kann man bei Bedarf also nochmal nachlesen, mit wem man es gerade zu tun hat. Obwohl man sich die Personen und die beschriebenen Orte sehr gut vorstellen kann, fällt es schwer, für die Akteure Sympathien zu entwickeln. Gerade der Polizist Toni schafft es dabei problemlos, dass man sich wünscht, dass seine Kollegen ihm so bald wie möglich auf die Spur kommen.  Das Tempo, mit dem die Handlung voranschreitet, ist enorm hoch. Um am Ball zu bleiben, und erste Indizien über den Zusammenhang der einzelnen Handlungsstränge wahrzunehmen, ist beim Lesen hohe Konzentration erforderlich.

Zartbesaitete Gemüter sollten von diesem Buch lieber die Finger lassen. Denn brutale Gewalt, derbe Sprache und jede Menge Blutvergießen sind in diesem Thriller beinahe normal. Im großen Finale erlebt man einige Überraschungen. Allerdings bleiben einige Fragen unbeantwortet. Falls man Interesse an der Aufklärung hat, muss man sich bis zum nächsten Band um David Gross gedulden.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Denn die Handlung wirkte auf mich rasant und durchgehend spannend. Die schnellen Szenenwechsel haben dafür gesorgt, dass ich mich keinen Moment gelangweilt habe. Dennoch vergebe ich nicht die volle Punktzahl, denn die ständige Gewalt und Brutalität war mir auf Dauer doch etwas zu viel des Guten. Außerdem konnte ich für keinen Akteur größere Sympathien entwickeln. Trotzdem werde David Gross auf jeden Fall treu bleiben und zu seinem nächsten Fall greifen.