Rezension

Nichts ist, wie es scheint

Deadline
von Renée Knight

Bewertet mit 4 Sternen

„Es gab kein Zurück. Catherine ist unvermutet sich selbst begegnet, versteckt zwischen den Seiten des Buchs.“

Catherine findet in Ihrer Wohnung ein Buch, dass etwas erzählt, was sie vor 20 Jahren erlebt hat und mit ihrer Ermordung endet.  Auch ihr Sohn hat das Buch gelesen. Er hat irgendwie mit der Geschichte zu tun ohne sich zu erinnern und findet, die Frau im Buch habe ihren Tod verdient.

Erschienen ist das Buch in einem Selbstverlag, dessen Name der einer Rachegöttin ist. Und Rache scheint auch das Motiv für das Buch zu sein. Catherine soll leiden, der Autor versucht mit allen Mitteln, sie zu zerstören.

Deadline ist abwechselnd aus zwei Perspektiven geschrieben. Catherine und der Autor des mysteriösen Buches wechseln sich ab, wobei  über Catherine in der dritten Person gesprochen wird und er in der Ich-Form erzählt. Ihr Erzählstrang beginnt im Jetzt, der seine zwei Jahre zuvor. Später erfahren wir auch, was vor zwanzig Jahren wirklich geschah. Aber zunächst tauchen immer neue Fragen auf, erst im zweiten Drittel gibt es Antworten und am Ende ist alles ganz anders.

Das Buch ist sehr fesselnd und ein wenig verstörend. Im ersten Drittel wurde ich fast etwas ungeduldig, später konnte ich es dann kaum aus der Hand legen. Und am Ende war ich erst mal geschafft. Von der Aufmachung her hatte ich einen Krimi erwartet, daher wunderte mich auch die Bezeichnung "psychologischer Spannungsroman". Der Klappentext führt in die Irre, ein Krimi ist es nicht, aber spannend ist es wirklich.

Ebenfalls irreführend ist der Titel. Im Original heißt das Buch „Disclaimer“ (vom englischen Verb disclaim = ablehnen, ableugnen) und ich finde, dass passt wesentlich besser.