Rezension

Nichts Neues

Töte, was du liebst
von Christian Kraus

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der neue Kommissar Alexander hat es gleich mit einer Reihe von Morden zu tun. Der unbekannte Täter tötete nachts kleine wehrlose Katzen und ging dann auf Menschen über. Ein ahnungsloser Jogger wurde mit einem gezielten Stich ins Herz getötet. Mangels Spuren und Hinweisen tappt die Hamburger Mordkommission im Dunkeln. Zusätzlich lastet die prekäre Situation von Alexanders Schwester stark auf ihm und erschwert ihm die Ermittlungen. Unverhofft trifft er auf die Gerichtsmedizinern Luise Kellermann, die ihre eigenen Abgründe gut zu verstecken weiß und in ihm überraschende Gefühle weckt...

Das Buch startet gleich mit der Sicht des Täters und ist so geschrieben, als wolle er den Leser teilhaben an seinen Beweggründen und seinen Taten. Eine Art Rechtfertigung. Anschließend wird die Mordtat ziemlich detailliert beschrieben und die Sicht des Mörders auf verdrehte und kranke Weise gut geschildert. Soweit hat mir der Anfang gut gefallen. Dann flachte die Spannung allerdings ab und die Ermittlungen verlaufen im Sand und eigentlich kommt da nichts hervor. Es plätschert so vor sich hin und bis zum letzten Drittel des Buches kommt nur selten wirklich Spannung auf. Der zweite Punkt ist, dass man sich schon sehr früh zusammenreimen kann wer der Täter ist und ab einem gewissen Punkt hat man auch Klarheit, auch wenn die Geschichte noch weitererzählt wird. Die Charaktere fand ich okay, allerdings nicht überragend sympathisch. Vor allem die plötzlichen Gefühle zwischen Alex und Luise kamen total unauthentisch und unglaubwürdig rüber und die Entwicklung ihrer Beziehung hat mir überhaupt nicht gefallen. So konnten mich weder Alex noch die anderen Kommissare überzeugen. Die psychologischen Hintergründe waren - auch dank der Zeitsprünge in die Vergangenheit - schockierend und haben eine Basis für die Geschehnisse aus der Gegenwart geliefert. Insofern hat mir die Auflösung gut gefallen, nur das Vorhersehbare und Offensichtliche hat der Geschichte einen Großteil der Spannung genommen. Der Autor konnte mich nicht hinters Licht führen oder durch unerwartete Wendungen überraschen.

Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllen, da es zu spannungsarm und offensichtlich ist.