Rezension

Nichts neues, sehr durchschnittlich - Langweilig!

Die Auslese - Joelle Charbonneau

Die Auslese
von Joelle Charbonneau

Eine neue, dazu auch noch mega gehypte Dystopie, die sich sehr vielversprechend angehört hat bzw. man auf jeden Fall wissen wollte, warum sie so erfolgreich ist. Jetzt im Nachhinein bin ich leider ziemlich enttäuscht von der Geschichte.

Und zwar einfach größtenteils deshalb, weil man in "Die Auslese" wirklich nichts Neuem begegnet, was es nicht schon vorher in irgendeiner anderen Dystopie gegeben hat. Natürlich kann die Autorin nicht das Rad neu erfinden, das verlangt ja auch keiner! Aber alle erfolgreichen Autoren, die in letzter Zeit gute Dystopien geschrieben haben (Tribute von Panem, das ich zwar nicht so toll fand wie der Rest der Welt, aber mit einer echt guten Grundidee aufwarten konnte oder auch Die Bestimmung, das mich einfach von der ersten Seite an fesseln konnte, und so weiter...) haben wenigstens Kleinigkeiten dazu erfunden, damit ihr Werk sich von den anderen abheben kann.

Hier bei "Die Auslese" sucht man nach einem Funken Innovation leider fast vergeblich. 
Der Beginn und einige spätere Teile des Auslese-Verfahrens erinnern stark an Panem und die anderen Prüfungen sowie der gesamte Prüfungsablauf ist dem in "Die Bestimmung" sehr ähnlich.

Was Joelle Charbonneau Suzanne Collins und Veronica Roth nicht "nachgemacht" hat (ich setze das Wort mal in Anführungszeichen, das klingt sonst härter, als es gemeint ist!), ist ihre unglaublich nervige Protagonistin Cia. Cia kann alles. Punkt. Egal ob es um die Schule geht, versteckte Kameras aufspüren, Prüfungen meistern, Nerven wie Drahtseile haben, Landminen entdecken, aus Schrott Fahrräder bauen, Wunden heilen und und und, sie kann das wirklich alles!! Und es ist so nervig.

Und gleichzeitig auch so schade, denn ich muss zugeben, dass das Buch durchaus seine sehr spannenden Momente hatte, aber dann trat Cia in Aktion und man wusste sofort, wie es ausgeht, nämlich entweder ein reibungsloser Ablauf oder die Verwundung eines Nebencharakters.

Apropo Nebencharakter: es gab zwar eine Menge und wahrscheinlich auch irgendwie wichtige, aber diese blieben alle so blass neben Ms. Perfect, dass man leider nicht viel über sie sagen kann.

Nicht einmal der Love Interest, Tomas, kann die Kategorie der Nebenrollen retten, denn der hatte natürlich neben der allgegenwärtigen Cia nicht allzu viel Platz und war dementsprechend ein eher langweiliger Geselle. 
Außerdem war die Liebesgeschichte zwischen den beiden unglaublich konstruiert und ging mir einfach zu schnell und zu plötzlich. Ich hoffe ja, dass Tomas vielleicht irgendwie noch in den späteren Teilen den Super-Bösewicht spielt, aber im Moment sieht es nicht danach aus, denn dazu ist er viel zu sehr von Cia abhängig.

Was ich oben schon einmal lobend erwähnt hatte, war die doch teilweise vorhandene Spannung und an dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass mir das Ende am allerbesten gefallen hat! Ein sehr fieser Cliffhanger, aber irgendwie dann doch sehr raffiniert gemacht. Da konnte ich dann auch endlich das kleine Fünkchen Innovation entdecken!

Am Ende meiner Rezension muss ich allerdings bekräftigen, dass sich meine hier niedergeschriebene Meinung viel schlimmer anhört, als das Buch eigentlich ist, aber wenn ich eins nicht leiden kann, sind das perfekte Protagonisten und fehlende EIGENE Ideen. Das war leider nicht gerade ein Lesehighlight für mich und deshalb gibt es für "Die Auslese" 2,5 (hier auf drei aufgerundete) Sterne.