Rezension

Niemand hat sie gefragt

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen
von Bina Shah

Bewertet mit 5 Sternen

Nach dem Krieg ist die Bevölkerung, vor allem die weibliche, stark dezimiert. Nun obliegt es den restlichen Frauen dem Land wieder zu seiner alten Stärke zu verhelfen indem sie die Ehe mit mehreren Männern eingehen. Nur hat sie niemand gefragt.

 

Bina Shah hat mit ihrem Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ eine eindringliche Geschichte mit einem bedrückenden Setting geschaffen, die mich von der ersten Seite an fasziniert hat. Eine Zukunftsvision in der Liebe, Zuneigung und ein Gefühl der Geborgenheit der Zweckmäßigkeit gewichen sind – willkommen in Green City.

 

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wobei die der Ich-Erzählerin Sabine im Vordergrund steht. So erfährt man nicht nur einiges über sie und ihr Leben in dieser unfreien Welt, sondern auch wie einige ihrer Wegbegleiter selbige wahrnehmen. Dabei ist des der Autorin gelungen alle ihre Charaktere individuell zu gestalten und ihnen auch ihren ganz eigenen Ton zu geben, der sie von einander abgrenzt, aber auch weiß sie zu verbinden.

 

Sowieso gefällt mir die Sprache des Buches ausgesprochen gut. Bina Shah hat eine bildhafte Sprache gewählt, fast poetisch und diese durch einen ruhigen und besonnenen Ton zum Leben erweckt. In Kombination mit dem bedrückenden Setting ist so etwas entstanden, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Dieser Kontrast läßt die ganze Geschichte nur noch lebendiger wirken und verleiht ihr eine ganz eigne Intensität.

 

Schönheit und Ungerechtigkeit liegen in diesem Buch ganz nah beieinander. Ich bin begeistert. Lesen.