Rezension

Nimmt der Diagnose 'Prostata-Krebs' den Schrecken

Liebe - Lust - Prostata: Der Comic - Maki Shimizu, Friedrich W. Zimmermann

Liebe - Lust - Prostata: Der Comic
von Maki Shimizu Friedrich W. Zimmermann

Bewertet mit 3 Sternen

Die Vorlage dieses Comics war das Buch 'Liebe Lust Prostata: Eine wahre Liebesgeschichte' des gleichen Autors. Laut der Inhaltsangabe geht es um die lebenslustige Paula, die ihren Mann und das Leben (und Lieben) liebt. Beiden werden von der Diagnose 'Verdacht auf Prostatakrebs' überrascht und das Comic stellt die Schlüsselszenen der Geschichte in Bildern dar.

Die Geschichte an sich ist, für jemanden, der sich schon einmal mit dem Thema Prostatakrebs beschäftigt hat, nicht überraschend. Wie ein Infoflyer (nur mit Bildern) werden Werbelügen, medizinische Abläufe, und vor allem der beschwerliche Weg der Rehabilitation nach einer OP dargestellt. Entgegen der Inhaltsangabe, die den Eindruck vermittelt, die Geschehnisse würden aus der Sicht von Paula erzählt, begleitet das Comic ihren namenlosen (?) Mann. Seine Ängste und Empfindungen werden plakativ auf den Punkt gebracht und sind für den Leser leicht nachzuempfinden. Am Ende steht die vollkommene Genesung.

Das Büchlein informiert und motiviert. Prostata'krebs', auch wenn es 'Krebs' ist, ist kein Todesurteil, auch wenn die zu erwartenden Folgen eines operativen Eingriffs manchen Mann sicherlich  große Sorgen bereiteten. Impotenz, Inkontinenz - welcher sexuell aktive Mensch möchte sich mit solchen Themen schon gerne auseinandersetzen? Der Comic bringt das alles umfassend rüber, liest sich aber dennoch schnell durch. Das ist praktisch und prädestiniert das Heftchen als Infomaterial, nicht aber als nachfühlbare Leidensgeschichte - dafür ist es zu kurz, einen wirklichen Bezug zu den Personen kann man nicht aufbauen. 

Die Illustrationen von Maki Shimizu in den vorherrschenden Farben rot-weiß-schwarz sind anschaulich, teils aber etwas makaber. Der Hauptcharakter hat durch seine 'realistische' Statur einen gewissen 'Niedlichkeitsfaktor' und ist sicherlich  als Identifikationsfigur für dieses Thema gut gewählt. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Text gewünscht, um alles auf den Bildern Dargestellte zu verstehen. Eine etwas klarere (weniger 'künstlerische') Linie hätte die Zeichnungen in meinen Augen 'massentauglicher' gemacht. 

Informative Lektüre, gehört in jedes Urologen-Wartezimmer.