Rezension

Nina Blazon - Feuerrot

Feuerrot - Nina Blazon

Feuerrot
von Nina Blazon

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich... *Quelle*

Zur Autorin: 
Nina Blazon studierte Germanistik und Slavistik. Seit 2003 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher in den Genres Fantasy, Historischer Roman und Krimi.

Meinung: 
Ravensburg 1484: Die junge Schmiedstochter Magdalene Weißhaar, genannt Madda, arbeitet als Dienstmagd im Hause der reichen Patrizierfamilie Humpis. Durch verheerende Hagelstürme droht eine Missernte, die vor allem die armen Leute in der Unterstadt Ravensburgs hart trifft und Aberglaube hervorruft. Dies macht sich der soeben in die Stadt gekommene Inquisitor Heinrich Kramer zunutze, der gerade an seinem Werk "Hexenhammer" arbeitet.

Kramer schürt durch seine Predigten Hass und Misstrauen unter den Ravensburgern, die sich bald gegenseitig verdächtigen und denunzieren, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Madda muss dies am eigenen Leib erfahren, als Lucio, der Sohn einer befreundeten italienischen Kaufmannsfamilie der Humpis', in die Stadt kommt und sie umschmeichelt, sie aber nicht auf seine eindeutigen Angebote eingeht. Auch Beno Humpis, der Enkel des Kaufmanns, hat es nicht leicht. Er fällt anfangs auf die Reden Kramers hinein und verdächtigt sogar Elisabeth, in die er seit einiger Zeit verliebt ist, der Hexerei...

Mit Feuerrot hat Nina Blazon einen mitreißenden historischen Roman erdacht, der zwar vor allem die jugendliche Zielgruppe ab 12 Jahren ansprechen soll, aber auch sehr gut von Erwachsenen gelesen werden kann.

Sympathische Protagonisten, die ihre eigenen Ecken und Kanten aufweisen, lassen den Leser mitfiebern. Vor allem Madda ist eine starke Persönlichkeit, die sich nichts vorschreiben lässt und ihren eigenen Weg geht. Beno Humpis, der junge Kaufmann, zeigt sich anfangs als sehr traditionsbewusst und verfällt dem Inquisitor Heinrich Kramer und seinen Reden und Ansichten. Doch später besinnt er sich und wird zum heimlichen Helden der Geschichte.

Auch die Nebenfiguren wie Elisabeth Gebert, Lucio Malaspani und Heinrich Kramer sind interessante Persönlichkeiten. Vor allem Kramer, der hier als Bösewicht der Geschichte auftritt und historisch belegt ist, bringt jede Menge Spannung in die Handlung. Aber auch Lucio ist nicht der, als der er sich ausgibt und Elisabeth fällt in ihrer anfänglichen Naivität auf die schönen Worte des Italieners hinein, ganz im Gegensatz zu Madda.

Sehr anschaulich schildert Nina Blazon die Zeiten der Inquisition, des damit verbundenen Aberglaubens an Hexen und die damit einhergehende Denunziation von Nachbarn und vermeintlichen Freunden. Noch nicht aufgeklärt, denkt die Bevölkerung bei Unwettern, die die Ernte vernichten, sofort an Hexenwerk, was von Heinrich Kramer geschickt durch seine Predigten und angeblichen Beweise angefacht wird. Somit landen unschuldige Frauen im Gefängnisturm, werden gefoltert, bis sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, die unhaltbaren Vorwürfe gegen sie zu bestätigen und schließlich auf dem Scheiterhaufen enden.

Feuerrot konnte mich durch seine spannende Handlung durchweg begeistern, wobei diese durch 3 verschiedene Perspektiven von Madda, Beno und Elisabeth erzählt wird. Auch das Ende ist in sich schlüssig und ohne offene Fragen. Zwar sind die Hauptfiguren wie Madda und Beno fiktiv, doch finden sich zahlreiche historisch belegte Nebenfiguren in die Geschichte mit ein. Im Anhang des Buchs findet der Leser außerdem ein erläuterndes Nachwort von Nina Blazon über die Thematik und ebenso ein Glossar mit Schlagwörtern, die im Roman Erwähnung finden.

Fazit: 
Feuerrot ist ein spannender historischer Roman, der nicht nur die jugendliche Zielgruppe, sondern auch erwachsene Leser anspricht. Die Zeit der Hexenverfolgung wurde von Nina Blazon mitreißend umgesetzt und mit fiktiven sowie historisch belegten Personen verwoben. Unbedingte Empfehlung für Leser des Genres und Neulinge, die sich einmal in historischen Romanen versuchen möchten.