Rezension

Ning geht ihren Weg

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht -

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht
von Judy I. Lin

Bewertet mit 4 Sternen

Kreative Überraschung!

„Es dauert ein Leben lang, um Tee lesen zu können wie einer der großen Meister.“

Mit „A Magic Steeped in Poison – was uns verwundbar macht” hat die taiwanesisch- kanadische Autorin Judy I.Lin den ersten Band der „Tee-Magie-Dilogie“ vorgelegt. Das Cover des Buches hat mein Interesse geweckt, die verspielte Umschlaggestaltung animierte mich zum Lesen. Auch die Grundidee – machtvoller Tee – gefiel mir gut. Ich kenne lediglich den Versuch, aus dem Kaffeesatz zu lesen.

Worum geht’s?

Eine Ich – Erzählerin führt durch das Geschehen (diese Perspektive mag ich besonders gern!), und es gibt auch eine Liebesgeschichte.

Die junge Ning (sie verfügt über magische Fähigkeiten) ist verzweifelt: Ein von ihr zubereiteter Tee tötete ihre Mutter, und auch ihre kleine Schwester ist in Gefahr. Die einzige Chance auf Rettung besteht darin, den Wettkampf der mächtigsten Tee-Magier des Reiches zu gewinnen, da der Gewinner einen Wunsch frei hat. Nin beschließt, im Falle eines Sieges den Wunsch zum Wohle ihrer Schwester einzusetzen. Also mogelt sie, um am Wettbewerb teilnehmen zu können, und sie tritt eine gefährliche Reise an, deren Ziel die opulente kaiserliche Stadt ist. Intrigen und Ränkespiele machen Ning das Leben schwer, doch ein Fremder eilt der Heldin zu Hilfe – oder wird er ihr Untergang sein?

Ich habe „A Magic Steeped in Poison” gerne gelesen, da der Ansatz der Autorin richtig kreativ ist: Endlich mal kein männliches Waisenkind, das in einer mittelalterlichen Welt zu Höherem berufen ist & das im Handlungsverlauf vom Jungspund zum Mann wird! Endlich mal keine perfekte, fehlerlose Heldin; perfekte Protagonisten finde ich langweilig! Auch das asiatisch angehauchte setting gefiel mir gut, ebenso wie das phantasievolle Worldbuilding. Die Handlung ist mit unerwarteten Wendungen „gespickt“, und am Ende gibt es einen fiesen Cliffhanger, der Appetit auf den zweiten Teil der Dilogie macht …

„A Magic Steeped in Poison” ist ein typischer Auftaktband - daher bleiben kleine Schwächen nicht aus, man hätte die Geschichte stellenweise sicher straffen und kleine Ungereimtheiten ausbügeln können, mich störten die „Kinderkrankheiten“ des Fantasyromans jedoch nicht, da der zweite Band Raum für Verbesserungen verspricht.

Fazit:

Als Vielleserin habe ich das Gefühl, immer wieder das Gleiche in leicht abgewandelter Form zu lesen. Judy I. Lin konnte mich indes mit „A Magic Steeped in Poison – was uns verwundbar macht” überraschen; besonders gut gefielen mit auch ihre Anmerkungen, in welchen sie (anders als andere Autoren) Vereinfachungen einräumt. Ihr Roman rund um Tee – Magie hat mich trotz kleiner Schwächen gut unterhalten & und ich bin schon gespannt auf den zweiten Band!