Rezension

niven goes back to the roots

Straight White Male
von John Niven

Bewertet mit 4.5 Sternen

John Niven schreibt keine netten Bücher. In "Das Gebot der Rache" hatte er zwar versucht einen normalen Thriller umzusetzen, kehrt aber nun mit "Straight White Male" zurück zu seiner bösartigen und teils sehr vulgären Beschreibung dessen, was Reichtum und Erfolg aus Menschen macht. Und das ist gut so.

In der Geschichte begleitet man den mit Erfolg verwöhnten Schriftsteller Kennedy Marr knapp über ein Jahr in seinem von Ausschweifungen geprägten Leben. Er wandelt auf dem Grad des kleinen Kindes, das sich alleine und nachts eingeschlossen im Süßigkeiten Laden solange den Bauch voll schlägt bis es erbrechend und vor Magenschmerzen schreiend in der Ecke liegt. Und dies täglich. Entsprechend stellt sich das ganze Buch über die Schuldfrage die lauernd über den ganzen Taten des Protagonisten schwebt.

Die Sprache des John Niven ist mehr als deutlich und nichts für Seelchen, die das Werk von zum Beispiel einer "Jojo Moyes" schätzen - er schreibt hart, direkt, gemein und schmutzig. Und so entwickelt sich auch seine Geschichte. Wobei zu betonen ist, das er immer wieder durch den Inhalt und die kleinen Seitengeschichten das sprachliche Niveau variiert.

Mich hat das Buch lange in seinen Bann gezogen da es oft danach verlangte, Passagen erneut anzusehen um die eigene Bewertung der Situation zu erfassen. Und eben das ist es was an Niven-Büchern fasziniert: intellektuelle Anstößigkeit.