Rezension

No Prequel, no sequel but an equal

His Dark Materials: Über den wilden Fluss
von Philip Pullman

Bewertet mit 5 Sternen

Malcolm ist mit seinem Leben zufrieden. Er liebt die Schule, hilft seinen Eltern im Gasthaus, besucht die Nonnen im nahegelegenen Kloster und erkundet mit seinem kleinen Boot „La Belle Sauvage“ die Gegend. Sein Dæmon Asta ist natürlich immer dabei. Da wird die Idylle zerstört: der kirchliche Geheimdienst schnüffelt hinter den Dorfbewohnern her und versucht das Baby Lydia, das in der Obhut der Nonnen ist, zu entführen, Menschen verschwinden und tauchen tot im Fluss wieder auf. Malcolm wird in den Strudel der Ereignisse hineingezogen, bei denen er nur eins ganz sicher weiß: er muss Lydia beschützen.

 

Philip Pullmann hat mit diesem Buch eine großartige Vorgeschichte vorgelegt, die trotzdem eher etwas eigenes als eine Fortsetzung der „Dark Materials“ ist. Ein toller Fantasyroman, der trügerisch ruhig und melancholisch beginnt. Man schaukelt wie in einem kleinen Boot in die Geschichte, verlässt das sichere Ufer ohne es richtig zu merken und wird vom Sturm der Ereignisse genauso überrascht wie Malcolm selbst.

 

Wie befürchtet gehen in der deutschen Übersetzung die sprachlichen Besonderheiten des Originals verloren, doch man merkt, dass sich der Übersetzer sehr viel Mühe gegeben hat, sie umzusetzen. Diese Reihe lohnt sich in beiden Sprachen, doch wer des Englischen mächtig ist, sollte zum Original greifen. Ein grandioser Auftakt!