Rezension

Noch besser als Ash Princess

Lady Smoke - Laura Sebastian

Lady Smoke
von Laura Sebastian

Ursprünglich gepostet auf Books on Fire
https://www.booksonfire.de/2019/02/laura-sebastian-lady-smoke.html

Zitat
"A queen without a crown, without a throne, without a coronation. What, exactly, do you imagine you're queen of?" - Kapitel 34 "Arrest"

Meine Meinung
Bereits letztes Jahr war "Ash Princess" eines meiner Jahreshighlights. Als ich dann erfuhr, dass "Lady Smoke" zwei Monate eher erscheinen würde, konnte ich es kaum noch erwarten. Und ich wurde nicht enttäuscht.

"Lady Smoke" tappt nicht in die Falle vieler zweiter Bände und kann nicht mit dem ersten Band mithalten. Nein, für mich war dieser Band sogar besser. Warum? In "Lady Smoke" erfahren wir so viel mehr über die Welt außerhalb Astreas. Diese Welt füllt sich plötzlich mit Leben und den verschiedensten Gesellschaften. Was viele aus der LGBTQ+-Community freuen dürfte, ist der natürliche Umgang mit anderen Sexualitäten als Heterosexualität. So gibt es unteranderem einen Hinweis auf ein vielleicht künftiges homosexuelles Pärchen, sowie eine Bewerberin um Theos Hand zwischen all den Männern. Es wird kein großes Aufheben darum gemacht, sondern natürlich in den Plot eingewoben.  So wie es auch sein sollte.

In diesem Band gibt es auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Mit manchen rechnet man, aber mit manchen absolut nicht und genau das fand ich wunderbar. Allgemein schafft es Laura Sebastian einen immer wieder auf falsche Fährten zu locken, um einen am Ende dann zu überraschen. Die Geschichte fühlt sich dadurch realistisch an. Denn wie im Leben, kann man nur soweit ahnen, was passieren wird und wird am Ende dann meist doch wieder überrascht.

Das Highlight blieb für mich aber weiterhin Theo selbst. Eine Protagonistin, die zwar Gefühle zulässt, sich aber nicht davon dominieren lässt. Sie hechelt keinem Mann hinterher, sondern ist unabhängig und dennoch liebenswert. Leider bekommen das noch immer nur sehr wenige Autoren hin. Wie auch in "Ash Princess" ist sie nicht perfekt. Sie macht Fehler, bezahlt dafür und lernt daraus. Ihre Taten haben Konsequenzen. Sie ist nicht abgebrüht, aber auch keine Jungfrau in Nöten. Sie tut, was sie tun muss, aber steht für ihre Überzeugungen ein. Theo repräsentiert für das Idealbild einer emanzipierten Frau. Zugleich fand ich schön, dass auch Theo manchmal am Imposter-Syndrom leidet, also dem Gefühl nicht genug zu tun oder nicht ausreichend zu sein, an dem viele junge Menschen immer mal wieder leiden. Auch ich. Und es tat gut zu lesen, dass ich damit nicht allein bin, und sehen, dass das alles nur in meinem Kopf ist, half mich wieder zu fokussieren.

Abschließend möchte ich noch etwas zum Schreibstil sagen. Dieser war nämlich auch wieder ausgezeichnet. Ich konnte den ereader kaum aus der Hand legen. Ein Kapitel geht noch und noch eins und noch eins und plötzlich war ich durch. Für mich kann Frühjahr 2020 gar nicht schnell genug kommen, denn dann erscheint Band 3 "Ember Queen". Mein persönlicher Wunsch wäre es, dass irgendwann nochmal eine Novelle erscheint, die die Geschichte aus Cress Perspektive erzählt.

Fazit
"Lady Smoke" schafft, woran viele zweite Bände scheitern: Es zieht nicht nur gleich mit dem Vorgänger "Ash Princess" sondern überholt es mit Leichtigkeit. Ich weiß nicht, wie "Ember Queen" das noch toppen soll, aber ich möchte es am liebsten sofort lesen und nicht bis Frühjahr 2020 warten müssen.