Rezension

Noch besser als Band eins

Grischa - Eisige Wellen - Leigh Bardugo

Grischa - Eisige Wellen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

Nach einem stressigen Tag gibt es für mich nichts, dass mich mehr entspannt, als ein gutes Buch. Meist bevorzuge ich Bücher, die mich in fantastische und fremde Welten abtauchen lassen. Jedoch mied ich Bücher aus dem High - Fantasy - Genre, bis ich vor ungefähr einem Jahr eine magische Reihe namens „Grischa“ entdeckte. Mit ihrem ersten Band „Grischa - Goldene Flammen“ dieser ideenreichen Reihe konnte mich die Autorin Leigh Bardugo auch für dieses Genre einnehmen. Vor wenigen Tagen erschien nun die Fortsetzung „Grischa - Eisige Wellen“, auf die ich lange warten musste.
Mit großer Neugier begann ich zu lesen und wurde überrascht von einer dramatischen Handlung und sehr interessanten Charakteren. Nach dem furchtbaren Kampf gegen den Dunklen befinden sich Alina und Maljen auf der Flucht. Auf der Suche nach einem neuen Zufluchtsort jenseits der Wahren See holen sie erschreckende Gerüchte über das Überleben des Dunklen ein. Er wird nicht ruhen, bis er Alina gefunden hat, denn um seine Macht zu vermehren, die er benötigt, um den Zarenthron zu erobern, braucht er ihre Hilfe.
Der zweite Band setzt genau da an, wo der erste endete und bereitet dem Leser auch nach langer Wartezeit keinerlei Schwierigkeiten, wieder hinein zu finden.
Nachdem ich Alina und Maljen durch einen ereignisreichen und dramatischen Anfang begleiten durfte, dachte ich nicht, dass die Handlung noch an Tempo, Dichte und neuen Ideen zunehmen könnte. Auch hier überraschte mich Bardugo, indem sie mich von einem spannenden Szenario zum nächsten hetzte. Erst als ich nach der ersten Hälfte mit den beiden Hauptprotagonisten geflohen bin, gekämpft und mich aus den Klauen der schrecklichen Kreaturen des Dunklen befreit habe, ließ mich die Autorin für ein paar Kapitel durchatmen, um mich auf ein Ende vorzubereiten, dass einem Paukenschlag gleicht. Ein Ende, das mich verblüfft zurückließ und mich auf ein grandioses Finale dieser Reihe hoffen lässt. Aber Bardugo besticht nicht nur mit einem dichteren und spannenderen Plot als im ersten Band. Auf der Flucht vor dem Dunklen begegnen dem Leser einige neue Charaktere, die eine große Bereicherung für diese Reihe sind. Und einer von ihnen hat es mir persönlich richtig angetan. Mit dem charismatischen Freibeuter Sturmhond erschuf die Autorin einen brillanten und großartigen Charakter, der wohl jeden Leser restlos begeistern wird. Sturmhond überzeugt mit viel Charme und Witz, allerdings sollte man sich bei ihm nie zu sicher fühlen, denn immer wenn ich beim Lesen dachte, dass ich ihn durchschaut hätte, überraschte er mich mit einer ganz neuen Seite. Die wohl größte Entwicklung hat jedoch die eigentliche Hauptprotagonistin gemacht. Im ersten Teil war Alina noch sehr unscheinbar, ruhig, zurückhaltend und stand im Schatten anderer Charaktere. Sie konnte sich jetzt in der Fortsetzung aus dem Schatten heraus kämpfen und sich zu einer richtigen Persönlichkeit entwickeln. Sie wirkt viel mutiger, mächtiger und hat gelernt, ihren Worten eine nötige Portion Sarkasmus zu verabreichen. Am faszinierendsten war jedoch die besondere Beziehung Alinas zu dem Dunklen, denn obwohl sie ihn zutiefst verabscheut, gibt es eine magische Kraft, die sie immer wieder zu ihm ziehen möchte.

Leigh Bardugo hat mich nach einem etwas schwächeren Auftakt mit der Fortsetzung „Grischa – Eisige Wellen“ restlos mit ihren magischen Ideen, genialen Charakteren und einem sehr dichten und spannenden Plot begeistern und überzeugen können. Voller Vorfreude werde ich jetzt auf einen vielversprechenden finalen Band zu dieser Reihe warten.