Rezension

Noch besser als der erste Band der Hebammen-Saga

Jahre der Veränderung - Linda Winterberg

Jahre der Veränderung
von Linda Winterberg

Bewertet mit 5 Sternen

Ich fande es anfangs etwas schwer, in den zweiten Teil der Hebammen-Saga hineinzukommen, da ich erst einmal überlegen musste, wer jetzt wieder wer der drei Hebammen Luise, Margot und Edith ist. Zudem sind seit dem ersten Band zehn Jahre vergangen und in diesem Buch gibt es sehr viele Zeitsprünge von mehreren Wochen bzw. Monaten. Man hat als Leser das Gefühl, es fehlt der rote Faden. Das legt sich aber mit zunehmender Seitenzahl und man gewöhnt man sich an die Zeitsprünge.

Großes Manko wie schon im ersten Buch: Luise, Margot und Edith haben zwar verschiedene Leben (Aufgaben als Hebamme, Männerbekanntschaften), aber ihre Gedanken sind komplett gleich. Man kann sie dadurch nicht unterscheiden. Ein bisschen Verschiedenheit der Charaktereigenschaften wäre schön gewesen, denn so muss man genau lesen, um wen es sich gerade handelt.

Im Vorgänger fande ich die geschilderten Geburten zu ähnlich, was hier nicht mehr der Fall ist, da mehr Variation geboten wird, sodass die Geburten nicht immer gleich verlaufen. Eigenartig finde ich allerdings, dass die drei jeweils alle Kinder einer Frau (z. B. alle drei oder sogar alle acht Babys) holten. Wie geht das, dass sie immer zur rechten Zeit Dienst haben, nie eine andere Geburt betreuen? Das ist mir zu viel Zufall.

Besonders gefallen hat mir wieder die Darstellung der Lebenssituation in Berlin um 1930. Man erfährt viel über das Leben einfacher und armer Leute, aber auch über den zunehmenden Antisemitismus. Laura Winterberg bewegt sich mit dem Buch nahe am Menschen.

Fazit:

Ich begleitete gerne die drei Protagonisten Luise, Margot und Edith, auch wenn sie mir in ihrer Art zu ähnlich sind. Spannend ist das Leben zur damaligen Zeit und die Arbeit der Hebammen. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.